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Berner Wirtschaft nach Coronakrise erholt
Nach der Krise ist vor der Krise. Die Wirtschaft in den 30 Gemeinden des Wirtschaftsraums Bern hat sich gut vom Einbruch durch Corona erholt - wie es jetzt weitergeht, ist aber wegen des Krieges in der Ukraine nicht klar. Er dürfte aber für ein geschmälertes Schweizer Wirtschaftswachstum 2022/23 sorgen, insbesondere in Rohstoffhandel, Vermögensverwaltung und Tourismus.
Seit vier Jahren lässt die Stadt Bern und der Bereich Wirtschaft der Regionalkonfernz Bern-Mittelland den Wirtschaftsraum Bern durch das Wirtschaftsforschungsinstitut BAK Economics ökonomisch untersuchen. Der Wirtschaftsraum Bern (WRB) umfasst 30 der 77 Gemeinden der Regionalkonferenz Bern-Mittelland mit rund 350 000 Bewohnenden. Verglichen wird der WRB im Monitoring mit fünf Schweizer Städten inklusive der dazugehörenden Agglomerationen: Zürich, Basel, Genf, Lausanne und Luzern.
Das aktuelle Monitoring zeigt, dass sich der Wirtschaftsraum Bern punkto Wirtschaftsleistung im Krisenjahr 2020 mit rund 117 000 Franken pro Kopf (Schweizer Durchschnitt: 81 000 Franken) unter den Top 3 der sechs untersuchten Wirtschaftsräume befindet. Darüber freut sich der Präsidenten der Teilkonferenz Wirtschaft und Münsinger Gemeinderat Urs Baumann sehr. Es habe bestimmt damit zu tun, dass der WRB ein breit durchmischter Wirtschaftsraum sei, so Baumann.
Im Wirtschaftsraum Bern war im Vergleich mit den anderen Schweizer Regionen der wirtschaftliche Einbruch wegen der Pandemie im Jahr 2020 weniger einschneidend, zeigt der Bericht von BAK Economics. Negative Impulse kamen aus dem Gastgewerbe und dem Verkehr, der öffentliche Sektor und das Gesundheitswesen wirkten aber stabilisieren, heisst es weiter. Die Verluste der Krise konnten im Wirtschaftsraum Bern bereits im Jahr 2021 weitgehend wettgemacht werden. Das BIP (Bruttoinlandsprodukt) im Wirtschaftsraum Bern hat nicht nur den Verlust aus dem Jahr 2020 aufgeholt, sondern ist zusätzlich gewachsen. Bei vielen Branchen ist das Vorkrisen-Niveau überschritten. Auch das Gastgewerbe ist im Jahr 2021 stark gewachsen, es musste 2020 aber auch die grössten Einbussen hinnehmen.
Dieser Trend wäre an sich positiv und könnte Hoffnungen wecken für die Zukunft - würde nicht der Krieg in der Ukraine wüten. Es sei schwierig, genauere Prognosen zu machen, sagte Marc Bros de Puechredon, Vorsitzender der Geschäftsleitung von BAK Economics an der Präsentation des Monitorings. Voraussehbar sei aber, dass das Schweizer Wirtschaftswachstum 2022/23 durch steigende Energiepreise, in der Folge steigende Produktpreise und sinkende Kaufkraft geschmälert werde. Direkt betroffene Branchen dürften der Rohstoffhandel, die Vermögensverwaltung und der Tourismus sein. Der grösste hemmende Faktor sei die Unsicherheit darüber, wie es weitergeht.
Auf alle diese Faktoren kann die Teilkonferenz Wirtschaft der Regionalkonferenz Bern-Mittelland keinen Einfluss nehmen. Die Teilkonferenz wolle sich aber an künftigen Sitzungen beispielsweise mit der Bildung befassen, sagt ihr Präsident Urs Baumann. Diese sei die grosse Stärke der Schweiz und bringe die Unternehmungen weiter. Es kenne diverse KMU (kleine und mittlere Unternehmungen), die dank gut ausgebildeten Mitarbeitenden sehr kreativ und innovativ durch Krisen kämen.
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