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Berufsfachschulen Burgdorf und Langenthal: Es braucht weitere Diskussionen
Die Berufswelt verändert sich dauernd. Der Kanton Bern will darum herausfinden, wo es Sinn macht allenfalls Berufsschulklassen zu schliessen oder an einen anderen Standort zu verlagern. Das ganze läuft unter dem Namen "Berufsfachschulen 2020". Zu diesen Überlegungen durften auch die betroffenen Verbände und die Schulen selbst Stellung nehmen. Über 200 Stellungnahmen sind eingetroffen, meldet die Bildungsdirektion des Kantons Bern.
Die Detailhändler aus Burgdorf hatten zum Beispiel Angst, dass ihre Lernenden nicht mehr in Burgdorf zur Schule gehen können, sondern nur noch in Langenthal unterrichtet wird - neo1 berichtete. Die Einwände hat der Kanton Bern ernst genommen, so Bildungsdirektorin Christine Häsler im Interview mit neo1: "Wir haben einen guten Prozess miteinander erlebt. Wir haben nun eine Lösung, mit der die grossen Sozialpartner, die Arbeitgeber, der Gewerkschaftsbund, der Handels- und Industrieverein auch zufrieden sind." Dies bestätigen die betroffenen Verbände gleich selbst in einer Medienmitteilung.
Kanton hat Anpassungen gemacht
Das heisst: Dort wo es Bedenken gab, dass Klassen geschlossen werden, gehen sie auch nicht zu. Die Schule für Detailhändler:innen bleibt in Burgdorf. Langenthal ist da aber die Leit-Schule, erklärt Barbara Gisi, Leiterin des Amts für Berufsbildung. Auch im KV sei Langenthal die Leit-Schule: "Das ist ein neues Modell, Langenthal wird mit Burgdorf zusammenarbeiten. Burgdorf ist der Aussenstandort, die Leitung und Koordination ist aber in Langenthal." In Langenthal kommt dazu eine Klasse für Fachfrauen und Fachmänner Betreuung Kinder. Das weil der Beruf immer beliebter werde, so Barbara Gisi. Weiter wechseln die Maurer:innen von Bern an das BZ Emme. Die Änderungen werden auf das Schuljahr 23/24 hin eingeführt, heisst es vom Kanton Bern.
Detailhändler:innen aus Burgdorf sind froh
Zuerst schlug der Kanton Bern vor, die Klasse der Detailhändler:innen in Burgdorf zu schliessen. Sie sollten in Langenthal in die Berufsfachschule gehen. Die Vereinigung der Burgdorfer Detailhändler:innen "Pro Burgdorf" hatte sich in der Konsultation dagegen gewehrt - neo1 berichtete. Jetzt ist klar: Der Kanton hat die Bedenken ernst genommen. Der Co-Präsident von Pro Burgdorf, Martin Kolb ist froh darüber, dass den Bedenken Rechnung getragen wurde. Es sei wichtig für die Attraktivität des Standortes Burgdorf und den Standort Emmental, dass die Lernenden keinen weiten Weg in die Berufsfachschule haben, so Martin Kolb im Interview mit neo1. Auch wenn Pro Burgdorf froh ist um das Ergebnis, gebe es einen Wermutstropfen: "Wir sind nur am Rande informiert worden. Wenn wir uns nicht aktiv informiert hätten, wären wir vom Kanton als Verbindungsorganisation gar nicht angehört worden", so Martin Kolb. Das der Kanton Entscheidungen treffe, ohne vorher auf die Player in den einzelnen Regionen einzugehen, sei etwas, das häufiger passiere, so die Kritik von Martin Kolb.
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