Braille mit Weile – ein Tastspiel für alle

Das inklusive Spiel macht auf die vielseitige Nutzung der genialen Erfindung von Louis Braille aufmerksam – pünktlich zum 200-jährigen Jubiläum der Brailleschrift im Jahr 2025. "Es verdeutlicht die anhaltende Bedeutung dieser Schrift und bietet auch sehenden Menschen die Möglichkeit, ihren Tastsinn zu testen und zu erleben, wie herausfordernd präzises Ertasten sein kann", sagt Hanni Wüthrich, Entwicklerin und Mitglied der Blindenschriftkommission, im neo1-Interview.

Das Spiel umfasst 30 Karten, die sechs verschiedene Themenbereiche der Punktschrift abdecken: Lesen, Schreiben, Schriftsysteme, Alltag, öffentlicher Raum und historische Entwicklung. Da die zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten nicht alle im Detail dargestellt werden können, erhalten sehende Personen auf der Kartenrückseite eine visuelle Erklärung dazu. So wird beispielsweise veranschaulicht, wie Brailleschrift in Bahnhöfen eingesetzt wird oder worin der Unterschied zwischen Basis- und Kurzschrift liegt. Zudem werden Hilfsmittel und Geräte für die Brailleschrift vorgestellt.

Der Spielplan ist so gestaltet, dass sich auch sehende Spieler auf ihren Tastsinn verlassen müssen. Dadurch wird deutlich, wie herausfordernd die taktile Orientierung sein kann. Louis Braille entwickelte ein logisches System, das schnell erlernbar ist – das eigentliche Können erfordert jedoch viel Übung beim Ertasten der einzelnen Punkte. Das Spiel zeigt eindrucksvoll, dass die Punktschrift auch heute unverzichtbar ist, und sensibilisiert sehende Menschen für ihre Bedeutung. Wer es spielt, wird Brailleschrift künftig mit anderen Augen – und Fingern – wahrnehmen.

"Erstmals vorgestellt wird „Braille mit Weile“ am Donnerstag, 20. Februar, um 16.00 Uhr im Schweizerischen Blindenmuseum. Die Lancierung bietet eine wunderbare Gelegenheit, das Spiel kennenzulernen und die Welt der Brailleschrift spielerisch zu entdecken", fügt Hanni Wüthrich abschließend hinzu.