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Der "Strämu" in Thun wird 100 Jahre alt
Anfang 1920, nach der Eingemeindung von Strättligen, übernahm die Stadt Thun von der Burgergemeinde Strättligen den ganzen Uferstreifen von der Lachen bis zum Bonstettengut. Bereits im Juli 1922 wurde die «Seebadanstalt am Dürrenast» feierlich eröffnet. Gebadet wurde im See und im Lachenbecken, künstliche Becken gab es noch nicht. Nach drei Umbauten, Modernisierungen und Vergrösserungen feiert der "Strämu" dieses Wochenende den 100. Geburtstag.
Ein Rückblick:
Ende der Zwanzigerjahre war mit einer offeneren Bauweise sowie den Materialien und Techniken des Neuen Bauens im Schwimmbadbau eine neue Zeit angebrochen. Von 1929 bis 1932 planten die Thuner Architekten Jacques Wipf und Edgar Schweizer eine entsprechende Erweiterung des «Strandbades». Mit 83% wurde der Ausführungskredit von den Stimmbürgern genehmigt und der Ausbau konnte beginnen. Das Terrain wurde von 9’000 auf 41’000m2 vergrössert und das Hauptgebäude mit Garderobentrakt und Restaurant erstellt. Dieser neue Haupttrakt beinhaltet seitdem den Kassenraum, Sanitäts- und Badmeisterräume, Umkleide und Selbstbedienung im EG sowie Einzelkabinen und ein bedientes Restaurant im OG. Da der See damals noch bis zur Restaurantterrasse reichte, sah das Gebäude wie ein elegantes, gestrandetes Passagierschiff aus. Im Eröffnungsjahr der neuen Anlage 1933 kostete der Eintritt inkl. Kleiderkästchen 40 Rappen und für weitere 50 Rappen konnten eine Badehose und ein Badetuch geliehen werden. Strandbad Thun 1933 In den nachfolgenden 20 Jahren erfolgten nur kleine Änderungen. Jedoch gab es Probleme mit dem offenen Schwimmbassin im See, welches strömungsbedingt immer mehr verschlammte und regelmässig ausgebaggert werden musste. In den Fünfzigerjahren gab es viele Ideen und Pläne für ein grosses Wassersportzentrum, welche jedoch wieder verworfen wurden. Durch die Seeaufschüttung mit Aushub vom neuen Bettenhaus des Spitals erfolgte 1962 die Vergrösserung der Strandbadfläche auf die heutigen 50’000m2. 1966/67 folgte der Bau des 50m-Schwimmbeckens mit damals acht Bahnen und eines 28x19m Schulschwimmbeckens. Die Fertigstellung des 10m-Sprungturms schloss 1968 den Ausbau des Strandbades ab. Über die nächsten Jahrzehnte wurden weitere Ausbauten und Sanierungen vorgenommen, so zum Beispiel der Neuanstrich des Hauptgebäudes in blau/weiss in den Achtzigerjahren und 1993 der Bau des Techniktrakts. Seit 2014 ist die Anlage denkmalgeschützt. Gesamtsanierung 2017 - 2020 Trotz stetigem Unterhalt war das Strandbad «in die Jahre gekommen» und sich verändernde Nutzungsansprüche und technische Neuerungen erforderten eine Gesamtsanierung. 2015 gewann Trachsel Zeltner Architekten AG aus Thun/Wimmis das Auswahlverfahren und übernahm die Generalplanung für die Erneuerung. Im April 2017 genehmigten Gemeinde- und Stadtrat den Ausführungskredit von 17,64 Millionen Franken und die Gesamtsanierung konnte in drei Etappen, jeweils ausserhalb der Badesaison, von 2017 bis 2020 erfolgen. In der ersten Etappe 2017/18 wurde das Hauptgebäude sanft saniert und moderat umgebaut. Ebenfalls in der ersten Etappe wurde ein an den Techniktrakt angebautes Filterhaus und ein vierter Garderobenpavillon errichtet. In der zweiten und grössten Etappe 2018/19 wurde die gesamte Bädertechnik erneuert, nach Rückbau des «Affenfelsens» die Beckenlandschaft umgestaltet und die Breitwellenrutschbahn erstellt. Die letzte Etappe 2019/20 diente der Umgebungsgestaltung mit neuer Strandpromenade, Floss sowie Kleinkinderbecken und Spielplatz. Nach dieser aufwendigen und sehr gut gelungenen Gesamtsanierung startet das Strandbad Thun bestens gerüstet in sein zweites Lebensjahrhundert. Der «Strämu» erfreut sich grösster Beliebtheit, sowohl im Sommer als Bad, wie neu auch im Winter als Parkanlage am See.
Das Fest zum Jubiläum:
Die Stadt Thun will das Jubiläum am Samstag, 7. Mai, gemeinsam mit der Bevölkerung feiern. Auf dem Programm stehen viele Attraktionen im, auf und am Wasser. Der Eintritt ist frei.
«Der ‹Strämu› ist für uns Thunerinnen und Thuner unbestritten das schönste Freibad der Welt», sagt Gemeinderätin Katharina Ali-Oesch. Ganz objektiv betrachtet, gehört das Strandbad Thun mit 50'000 m2 Fläche und 280 Metern Strandlinie auch zu den grössten Freibadanlagen, zumindest der Schweiz. Heute zählt der «Strämu» rund 400'000 Eintritte pro Jahr. Seine Anfänge gehen zurück ins Jahr 1920, als die Eingemeindung von Strättligen den Landerwerb und Zugang zum unteren Seebecken ermöglichte. Für das Jubiläum hat das Amt für Bildung und Sport (ABS) verschiedene Attraktionen im, auf und am Wasser geplant. «Es ist für alle etwas dabei. Wir hoffen, dass auch das Wetter mitspielt», so Keshab Zwahlen, Leiter Fachstelle Sport im ABS. Türöffnung ist um 8 Uhr. Nebst aktiven Programmpunkten wie Wasserball spielen, Abendschwimmen, Schnupperpaddeln für Kinder, Baden im Whirlpool und Aqua Gym wird den «Strämu»-Gästen auch showmässig etwas geboten. Am Mittag steht ein Showact Turmspringen auf dem Programm und um 10 Uhr startet das Stand-up-Paddle Rennen Ice Race. Am Abend können die Gäste im «Strämubeizli» feine Spezialitäten geniessen (vgl. Flyer im Anhang). Zum Jubiläum hat die Stadt zudem eine Festschrift verfasst mit einem historischen Überblick zum Strandbad. (neo1/MM)
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