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Deutliche Zunahme von Straftaten im Kanton Bern im Jahr 2023
Die Kantonspolizei Bern hat im Jahr 2023 einen Viertel mehr Straftaten registriert als im Vorjahr. Zugenommen hat vor allem die Zahl der Einschleichdiebstähle und andere Diebstähle, Vermögensdelikte sowie Gewaltstraftaten, wie die Kantonspolizei mitteilte. Erstmals statistisch erfasst wurden Hassdelikte.
Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für den Kanton Bern wies im letzten Jahr 72’070 strafrechtlich relevante Handlungen auf. Das ist eine Zunahme um 25,5 Prozent, wie die Polizei am Montag mitteilte. Die Statistik verzeichnete bei allen drei ausgewiesenen Gesetzen eine Zunahme (Strafgesetzbuch, Betäubungsmittelgesetz und Ausländer- und Integrationsgesetz).
Im Jahr 2023 stellte die Polizei doppelt so viele Diebstähle aus Fahrzeugen fest wie noch im Vorjahr. Ebenfalls stark zu nahm die Zahl der Einschleichdiebstähle, sprich das Eindringen durch unverschlossene Türen und Fenster, gerade auch in der Nacht. "Solche Fälle können leicht verhindert werden, indem Wohnungstüren immer abgeschlossen werden", schrieb die Kantonspolizei.
Bei den Gewaltstraftaten wurde der Höchstwert von 2022 erneut überboten. Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei zehn schwere Gewaltdelikte mehr als im Vorjahr. Zudem stieg die Zahl der beschuldigten Minderjährigen wegen Gewaltstraftaten. "Deshalb werden mehr Kontrollen durchgeführt", sagt Martin Schindler, Chef Kriminalabteilung.
Bern, Biel und Interlaken an der Spitze
Im letzten Jahr erfasste die Kantonspolizei erstmals Hassdelikte statistisch. Dazu gehören LGBTIQ-feindliche Straftaten sowie andere sogenannte Hate Crimes. Insgesamt gingen 55 Meldungen ein. Mehrheitlich wurden Beschimpfungen, Drohungen, Tätlichkeiten und einfache Körperverletzungen angezeigt. Der Grossteil der Motive dieser Straftaten betraf die Ethnie oder die sexuelle Orientierung.
Im Kanton Bern erfasste die Polizei in den Gemeinden Bern (151,8 Straftaten auf 1000 Einwohner), Biel (124,4) und Interlaken (152,7) am meisten Straftaten. Die hohen Werte in Bern und Biel führte die Polizei auf deren Zentrumsfunktion beziehungsweise Agglomerationssituation zurück.
Die hohe Anzahl Delikte in Interlaken sei in erster Linie mit der Rolle als Tourismusdestination und der sehr guten verkehrstechnischen Einbettung zu erklären.
Die Schwerpunktthemen der Kantonspolizei für dieses Jahr sind Vermögensdelikte, Jugendgewalt und die Rekrutierung von neuen Polizistinnen und Polizisten.
Mit der Polizeilichen Kriminalstatistik werden seit 2009 in allen Kantonen (im Kanton Bern seit 2008) einheitliche Erfassungs- und Auswertungsprinzipien angewendet. (sda)
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