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| neo1 Porträt

Die Kunst, an sich selbst zu glauben: Regula Stuckis Geschichte

Regula Stucki aus Röthenbach fand ihren Weg in die Kunst trotz aller Widerstände. Ihre Geschichte zeigt, wie Mut, Ausdauer und Kreativität den Traum von einem erfüllten Leben Wirklichkeit werden lassen.

Schon in jungen Jahren war für Regula Stucki klar, dass ihr Leben von Kreativität und Ausdruck geprägt sein würde. Die aus Röthenbach im Emmental stammende Künstlerin entdeckte früh ihre Leidenschaft für Schauspiel und Gestaltung. Besonders das Malen und das Eintauchen in andere Rollen schenkten ihr glückliche Momente und das Gefühl, ganz bei sich selbst zu sein.

Doch das Leben stellte sie vor Herausforderungen. „Erst lernst du eine vernünftige Arbeit. Kunst ist brotlos“, lautete der oft gehörte Ratschlag ihrer Umgebung. Folgsam absolvierte sie eine kaufmännische Lehre in einem Buchverlag.

Doch die kreative Unzufriedenheit ließ sie nicht los. Stellenwechsel und Weiterbildungen brachten keine Erfüllung. „Ich will etwas Kreatives tun!“, dachte sie immer wieder, doch die innere Unsicherheit und Zweifel blieben. „Vielleicht bin ich nicht gut genug“, sagte sie sich. Dennoch suchte sie weiter nach Möglichkeiten, ihren inneren Bildern und Gefühlen künstlerischen Ausdruck zu verleihen.

Ein Wendepunkt kam 1994, als Regula Stucki für ihre Kurzgeschichten und Illustrationen ein Stipendium der literarischen Kommission der Stadt Bern erhielt. Der damit verbundene sechsmonatige Aufenthalt in New York gab ihr den Mut, an ihre Fähigkeiten zu glauben. Sie begann, großformatige Collagen zu gestalten, und ihre künstlerische Reise nahm neue Fahrt auf.

Zurück in der Schweiz stellte sie ihre Werke aus, nahm an Lesungen teil und wagte sich auf die Bühne – auch als Spitalclown, eine Tätigkeit, die sie 14 Jahre lang in Kinderkrankenhäuser führte. 2016 veröffentlichte sie das Buch Tränen lachen (Lokwort Verlag), in dem sie ihre Erlebnisse als Spitalclown schildert.

Doch ihre Sehnsucht nach gestalterischer Arbeit blieb. 2012 mietete sie ein Atelier im Berner Marzili-Quartier und widmete sich der Mixed-Media- und Collage-Technik. Sie entdeckte, wie Bilder Geschichten erzählen können, und kombinierte ihre Malerei zunehmend mit Texten.

Heute ist Regula Stucki eine vielseitige Künstlerin, die ihre Kreativität in zahlreichen Bereichen auslebt – ob als Collagenkünstlerin, Autorin, Theatermacherin oder Mutter. In ihrem Atelier bietet sie Kurse für Frauen an, denen sie hilft, ihre eigene künstlerische Ausdruckskraft zu entdecken und zu entwickeln.

Regula Stuckis Lebensweg zeigt, wie wichtig es ist, den eigenen Träumen treu zu bleiben. „Du kannst dein Hobby nicht mit deinem Beruf verbinden“, hieß es einst. Doch heute lebt sie das Gegenteil – und inspiriert andere, ebenfalls ihren Visionen zu folgen.

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