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Ein Toter, 40 Verletzte und viel Schaden in La Chaux-de-Fonds

Ein Sturm mit seltener Stärke ist am Montag über die Stadt La Chaux-de-Fonds im Neuenburger Jura gezogen. Ein Mensch kam ums Leben, rund 40 weitere wurden verletzt. Das Unwetter richtete grosse Schäden an. Der Bahnverkehr ist unterbrochen.

Der Sturm traf mit einer geschätzten Böe von 217 km/h gegen 11:30 Uhr auf die Uhrenmetropole. Laut Meteorologen dürfte es sich bei dem meteorologischen Ereignis am ehesten um eine schwere Gewitterfallböe gehandelt haben. Zunächst war auch von einem Tornado die Rede gewesen. "Ein aussergewöhnliches und sehr seltenes Ereignis", sagt der neo1-Wetterexperte des Büros Meteotest, Mario Rindlisbacher, auf Anfrage. "Das waren extrem starke Fallwinde. Dass die Messstationen die extremen Windgeschwindigkeiten messen konnten, ist erstaunlich." Diese seien für Windgeschwindigkeiten bis maximal 130 Kilometer pro Stunde ausgelegt. Welches Ereignis es effektiv war und auch wie schnell der Wind war, liesse sich erst nach einer genauer Analyse abschliessend beurteilen, sagt Mario Rindlisbacher.

Der Sturm werde in La Chaux-de-Fonds unauslöschliche Spuren hinterlassen, sagte Stadtpräsident Jean-Daniel Jeanneret am frühen Montagabend vor den Medien. Die Situation sei vorerst unter Kontrolle. Zugleich forderte er die Einwohnerinnen und Einwohner zu grösster Wachsamkeit bei Bewegungen in der Stadt oder in der Natur auf. Von Reisen nach La Chaux-de-Fonds rieten Polizei und Feuerwehr ab.

Kran stürzt auf Auto

Beim Sturz eines Baukrans am Bahnhofplatz kam eine Person in den Fünfzigern ums Leben, wie die Kantonspolizei Neuenburg mitteilte. Der Kran fiel auf ein Auto, das daraufhin Feuer fing. Rund 40 Menschen ohne lebensbedrohliche Verletzungen wurden in Neuenburger Spitäler eingeliefert.

Der heftige Sturm hinterliess eine Spur der Verwüstung. Viele Fahrzeuge wurden zerstört, Dächer abgerissen, Dutzende Bäume wurden entwurzelt oder einfach geköpft. Ein Teil des Daches der Eisbahn von Mélèzes wurde abgedeckt. Mehrere tausend Gebäude wurden in Mitleidenschaft gezogen.

Besonders betroffen waren 200 Gebäude im Stadtteil Crêt-du-Locle, wo sich viele Industrie- und Gewerbebetriebe befinden. Auf den Strassen lagen Stühle und Tische von Terrassen, zerbrochene Fenster und abgerissene Fensterläden sowie Ziegel herum.

Das genaue Ausmass der Schäden war noch nicht absehbar. Die Arbeiten zur Sanierung der Infrastruktur werden auf unbestimmte Zeit fortgesetzt. Aufgrund von Netzschäden sei mit Stromausfällen zu rechnen, hiess es.

An den Einsätzen waren mehr als 100 Polizisten beteiligt. Die Feuerwehr und der Rettungsdienst des Neuenburger Juras zählten 83 Feuerwehrleute und 15 medizinische Einsätze.

Unversehrt blieben alle Tiere im Muzoo Park. Es seien keine Verletzungen oder Ausfälle zu beklagen, erklärte Zoo-Direktor Xavier Huther. Alle Einrichtungen - Zoo, Museum, Vivarium - bleiben jedoch bis auf Weiteres geschlossen.

Verkehr beeinträchtigt

Der Bahnverkehr wurde am Bahnhof La Chaux-de-Fonds sowie in Richtung St-Imier BE, Hauts Geneveys NE und Le Locle NE unterbrochen. Die Reparaturarbeiten an diesen Abschnitten würden mehrere Tage dauern, gaben die SBB bekannt.

Ein Busservice wurde eingerichtet. Zwischen La Chaux-de-Fonds und St-Imier stürzten rund 30 Bäume auf die Gleise sowie auf einen Hochspannungsmast einer Firma. Fahrleitungselemente sind beschädigt. Die Reparaturarbeiten werden voraussichtlich bis mindestens Freitagmorgen dauern.

Der Schaden zwischen La Chaux-de-Fonds und Le Locle ist noch grösser. Die Verbindung wird frühestens am 7. August wieder instand gesetzt sein.

Aufräumarbeiten kommen voran

Die Nacht sei gut verlaufen, sagte Daniel Favre, Sprecher der Neuenburger Polizei, am Dienstagmorgen im Westschweizer Radio RTS. Der Strassenverkehr auf den Hauptachsen könne gewährleistet werden. Die Zugverbindungen nach Le Locle und Neuenburg waren aber weiterhin unterbrochen. Ausserdem waren viele Elemente wie Bäume noch nicht gesichert und rund 200 Haushalte mussten gemäss Favre ohne Strom auskommen.

Die Helvetia Versicherung ging von Schäden im tiefen einstelligen Millionenbereich aus, wie die Helvetia am Dienstagmorgen auf Anfrage von Keystone-SDA mitteilte. Verantwortlich dafür waren Sturm, Hagel und Blitzschlag. Aus Sicht des Versicherers stachen beim Unwetter vom Montagmittag insbesondere die Windstärken von über 200 Stundenkilometern und die "Heftigkeit des Wetterschlages" hervor.

"Die Wucht war aussergewöhnlich"

Die Axa rechnete mit einer ersten Schadensbilanz im Laufe des Tages, wie die Versicherung auf Anfrage mitteilte. Auch ein Überblick sei noch schwierig, hiess es am Vormittag. "Der Sturm hat grosse Schäden an Gebäuden, Fahrzeugen, Hausrat sowie Leib und Leben angerichtet. Fahrzeuge wurden vor allem durch heruntergefallene Ziegel und Äste beschädigt."

Gebäude sind laut Axa im Kanton Neuenburg nicht bei privaten Versicherungen, sondern bei der kantonalen Gebäudeversicherung versichert. Viele Meldungen zu Schäden an Hausrat und Fahrzeugen würden erst noch eintreffen.

Die Wucht des Sturms sei aussergewöhnlich gewesen, schrieb die Axa - und dies über bewohntem Gebiet. Andere Unwetter würden vorwiegend Hagelschäden an Autos anrichten. "Bei einem Sturm dieser Stärke sehen wir uns jedoch mit einer anderen Art von Schäden konfrontiert." (neo1 / sda)

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