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| Gesellschaft

Einmal im Jahr über Geld zu sprechen lohnt sich

Das Bundesgericht hat sich von der Versorgerehe verabschiedet: Beide Elternteile sollen nach einer Scheidung/Trennung finanziell auf eigenen Füssen stehen können. Realität und Politik hinken allerdings hinterher. Frauen leisten weiterhin den Hauptteil der Care-Arbeit und tragen damit finanzielle Risiken bei Trennung, Scheidung und im Alter. Dahinter stehen Systemfehler, die es zu beheben gilt. Das war das Thema an einer kantonalen Fachtagung diese Woche.

Frauen sind bei Trennung, Scheidung und im Alter überproportional von Armut betroffen, denn sie leisten noch immer den Hauptteil der unbezahlten Familienarbeit. Die kantonale Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern hat deshalb diese Woche zusammen mit der kantonalen Fachkommission für Gleichstellungsfragen zu einem Praxisforum eingeladen. Das Thema war «Familienarbeit als Armutsfalle? Den Risiken bei Trennung und im Alter vorbeugen.»

Es sind viele Fragen, welche man sich in diesem Zusammenhang stellen muss. Welche Massnahmen braucht es, um Erwerbs- und unbezahlte Care-Arbeit im Rahmen einer Ehe oder eines Konkubinats egalitär zu verteilen? Was gilt punkto Vorsorge während der Ehe, nach der Scheidung und im Konkubinat? Wie kann Betreuungsarbeit im heutigen Rechtssystem finanziell abgesichert werden?

Wer in Familien überwiegend unbezahlte Care-Arbeit leistet, ist bei Trennung, Scheidung und im Alter überproportional von Armut betroffen. Die längerfristigen Auswirkungen des Familien- und Erwerbsmodells auf das Einkommen und die soziale Sicherheit sind oft nicht bekannt. Regula Rütti von der Fachstelle UND für eine familienfreundliche und soziale Unternehmensstruktur rät deshalb: "Das Thema ist wichtig. Und auch wenn es vielfach noch nicht drängt oder man allgemein nicht gern über Finanzen spricht, lohnt es sich, als Paar einmal im Jahr darüber zu sprechen." Als eine Art Ritual. Wenn man als Paar, egal in welcher Konstellation, zusammen kommt, stellen sich sofort Fragen, wie man den gemeinsamen Haushalt zusammen bestreitet.

"Es geht nicht primär darum, wer die Wäsche macht, den Boden putzt oder abwäscht. Darum auch. Aber vor allem um den Umgang mit den nun eventuell gemeinsamen Finanzen. Legt man alles zusammen und was übrigbleibt wird noch halbiert oder trennt man strikt und jeder schaut für sich? Wenn beide verdienen ist dies keine Problem. Sobald aber eines kürzer tritt oder sich ganz aus dem Erwerbsleben verabschiedet, wird es schwieriger", so Rütti.

Für Andrea Gisler, Rechtsanwältin und Vorstandsmitglied von alliance F ist es nach wie vor unverständlich, dass man im Jahr 2022 immer noch nicht weiter ist: "Als ich vor 25 Jahren als Anwältin begonnen habe, kamen Frauen zu uns in die Beratung, welche schlecht ausgebildet waren und im Alter quasi vor dem Nichts standen, weil sie jahrelang unbezahlte Familienarbeit verrichteten. Heute sind wir nicht weiter. Trotzdem dass die Frauen mittlerweile deutlich besser ausgebildet sind. Das ist für mich erschreckend."

Die Umstände seien schon lange bekannt. Die Bestrebungen, diese Umstände zu ändern, liefen aber immer noch schleppend, so Gisler im Interview.

Infos rund um Familie und Gleichstellung

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