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Herzogenbuchsee: Tempo 30 im Bahnhofquartier
Im Bahnhofquartier in Herzogenbuchsee soll Tempo 30 eingeführt werden. Dieser Plan besteht schon lange – Schwung in die Sache brachte jetzt eine Petition, welche die rasche Einführung des neuen Verkehrsregimes verlangt.
Im Bahnhofquartier in Herzogenbuchsee, inklusive Ober- und Unterstrasse, soll Tempo 30 eingeführt werden. Das sieht auch der im Rahmen der letzten Ortsplanungsrevision überarbeitete Verkehrsrichtplan vor. Weil es insbesondere im Bereich der Kreuzungen Bahnhof-/Unterstrasse und Unter-/ Bitziusstrasse immer wieder zu Unfällen kommt, wollte der Gemeinderat einen Teil dieser Verkehrsmassnahmen vorziehen. Auslöser dafür war ein Unfall im Dezember 2018 bei der Kreuzung Unter-/ Bitziusstrasse, bei der ein Mensch ums Leben kam. Ausserdem wird die gradlinige Strecke Unter- und Oberstrasse zur Umfahrung der Zürich-Bern-Strasse benutzt, unter anderem auch vom Schwerverkehr. Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die gefährlichen Knoten zu entschärfen, sollte, so der Plan, möglichst rasch in einem Teilbereich Tempo 30 beziehungsweise auf dem Bahnhofplatz eine Begegnungszone eingeführt werden.
Bis auf einige gesperrte Parkfelder ist seither aber entgegen der damaligen Ankündigung nichts geschehen. Zu diskutieren gab namentlich die Einführung von Rechtsvortritten anstelle der heutigen Stopp-Strassen, wie dies in einer Tempo-30-Zone üblich ist. Die Fussgängerstreifen sollen aber erhalten bleiben. Die erwähnten Parkfelder könnten bei einer Realisierung von Tempo 30 zudem grösstenteils wieder zum Parkieren freigegeben werden.
643 Unterschriften
Frischen Wind in die Sache brachte nun eine Petition „Sicheres Bahnhofquartier – Tempo 30 jetzt“. Dass die Massnahmen bis heute nicht umgesetzt wurden, stösst den Petitionären sauer auf. Die von 643 Personen unterzeichnete Petition wurde Mitte Juni der Gemeinde übergeben. Nicht zuletzt im Zusammenhang mit der Sanierung des Kreisels bei Coop/Migros und der damit verbundenen Publikation von Tempo 30 auf der während den Bauarbeiten für die Umfahrung verwendeten Ober- und Unterstrasse wird die rasche Einführung des neuen Verkehrsregimes verlangt; und zwar möglichst vor Ende der Legislatur, findet die IG, dass noch die jetzigen Vertreter der Baukommission und des Gemeinderats ihre Verantwortung wahrnehmen sollten.
An seiner Sitzung am 14. Juni hat der Gemeinderat vom Begehren der Petitionäre Kenntnis genommen. Entgegen dem Willen der Baukommission wurde diesem stattgegeben und die Bauabteilung mit der Umsetzung der Tempo-30-Zone im Bahnhofquartier beauftragt.
Tempo 30 auch westlich der Bahn
Behandelt wurde am 14. Juni ebenfalls die andere hängige, im vergangenen Februar eingereichte Petition, welche die Einführung von Tempo 30 in den Quartieren westlich der Bahn, namentlich an der Bahnfeld- und an der Feldstrasse fordert. Die Anwohnerinnen und Anwohner verlangten die sofortige Umsetzung der vorgeschlagenen Massnahmen, ohne den Bau der Quartiersammelstrasse West mit der dort vorgesehenen 30er-Zone abzuwarten. Sicherheitsbedenken, die jetzt schon zu hohe Lärm- und Abgasbelastung sowie der zu erwartende Mehrverkehr aufgrund der vorgesehenen Temporeduktion auf der Unter- und Oberstrasse würden Sofortmassnahmen rechtfertigen, so die Petitionäre.
Um das weitere Vorgehen zu definieren, hat der Gemeinderat im Februar eine Stellungnahme der Baukommission zum Stand der Planung verlangt. Diese liegt nun vor, wobei die Baukommission die Tempo-30-Zone nicht sofort, sondern gleichzeitig mit dem Bau der Quartiersammelstrasse realisieren möchte. Vergebens: Trotz gegenteiligem Antrag befürwortete der Gemeinderat das Anliegen der Petitionäre und beschloss, ein Konzept ausarbeiten zu lassen, damit die Eingabe an den Kanton gemacht werden kann. Den entsprechenden Nachkredit wird dem Gemeinderat im August zur Genehmigung vorgelegt. (pd)
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