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Kranke Traueresche beim Gotthelf-Grab ist gefällt, jetzt gibt's Kritik
Das Problem war seit vielen Jahren bekannt: Die Traueresche, die hinter dem Grabstein von Jeremias Gotthelf bei der Kirche Lützelflüh stand, war krank. Zudem beschädigte sie die Kirchenmauer. Letzten Donnerstag wurde der Baum nun gefällt. Im Dorf wird nun Kritik laut.
Die Kirchgemeinde habe zusammen mit der Gemeinde entschieden, den Baum zu fällen, erklärt Andreas Sägesser, der im Kirchgemeinderat für das Ressort Liegenschaften zuständig ist. Die Esche habe seit längerem an der Eschenwelke gelitten, er war faul und innen hohl. Dadurch musste jederzeit damit gerechnet werden, dass der Baum kippt. Auch eine professionelle Expertise habe das bestätigt. Um dieses Sicherheitsrisiko zu beheben, sei nichts anderes als die Fällung übriggeblieben. Zudem hat der Baum die Kirchenmauer beschädigt. Schon letztes Jahr gab es einen grösseren Wasserschaden, weil die Wurzeln der Esche die Leitungen beschädigt haben. Es sei daher nicht möglich gewesen, den Baum noch länger mit Ketten aufrecht zu erhalten, wie dies seit 25 Jahren der Fall war, sagt Sägesser.
Dass der Baum nun ohne Rücksprache gefällt wurde, löst im Dorf Kritik aus. Insbesondere beim Gotthelfzentrum stört man sich daran, dass sie nicht in den Entscheid mit einbezogen wurden, sagt Heinrich Schütz vom Leitungsteam. Die Traueresche soll schon kurz nach Gotthelfs Tod dort gepflanzt worden sein, daher habe sie eine wichtige Bedeutung. Daher hätte auch das Gotthelfzentrum und allenfalls sogar Nachfahren des Schriftsteller erst gefragt werden sollen. Zudem bezweifelt Heinrich Schütz, dass die Esche tatsächlich krank gewesen sei. Vor ein paar Jahren hätten Abklärungen durch einen Fachmann gezeigt, dass der Baum mit der richtigen Pflege überlebe. Auch die Schäden an der Kirche seien nicht auf den Baum zurückzuführen, ist Schütz überzeugt. Er verlangt daher, dass auf dem Gotthelf-Grab umgehend eine neue Traueresche gepflanzt werde.
Darauf angesprochen heisst es von der Kirchgemeinde, das sei nicht möglich. Denn man würde heute unter keinen Umständen wieder einen Baum so nah an die Kirchenmauer setzen, sagt Sägesser. Aber: Die Kirchgemeinde werde das Areal um die Gräber von Gotthelf und seiner Schriftstellerkollegen aufwerten und dadurch auch wieder besser sichtbar machen.
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