Kuckuckskinder

Der Begriff Kuckuckskind bezeichnet ein Kind, das von einem Mann grossgezogen wird, der nicht sein leiblicher Vater ist. Die Mutter zeugte es also mit einem anderen Mann und liess das Kind und den sozialen Vater im Glauben, miteinander blutsverwandt zu sein. Wir hören diese Woche die Geschichten zweier Kuckuckskinder.

Wie viele Kuckuckskinder es in der Schweiz gibt ist unklar. Schätzungen zufolge sind es ein bis vier Prozent aller Kinder oder eines pro Schulklasse. Nadja (Name geändert), welche selber ein Kuckuckskind ist, geht von weniger aus: «Ich würde sagen so ein Kind von 100 oder höchstens zwei Prozent.» Die 27-Jährige, welche im neo1-Land aufgewachsen ist, hat die Wahrheit bereits mit acht Jahren von ihrem sozialen Vater erfahren. «Die Beziehung zu meinen Eltern hat sich erst im Verlauf der Jahre in eine negative Richtung verändert.»

Jelsha hingegen hat erst letzten Frühling herausgefunden, dass sie ein Kuckuckskind ist. Bereits in der Kindheit hat sie aber gemerkt, dass etwas nicht stimmt. «Ich habe meine Eltern mehrfach gefragt, ob ich wirklich ihre Tochter bin. Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich hier nicht richtig bin.» Die Wahrheit hat sie aber erst mit 61 Jahren dank einem DNA-Test erfahren. «Das hat mir den Boden unter den Füssen weggezogen. Im Moment fühlt es sich einfach schwierig an.»