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| Gesellschaft | Gesundheit

Kunst als Brücke: "unARTig" ‐ der etwas andere Kunstevent im Berner Generationenhaus

Am 31. August 2024 wird der Innenhof des Berner Generationenhauses zur Bühne eines einzigartigen Kunstevents. Unter dem Motto „unARTig“ vereint die Veranstaltung Kunst, Musik und Menschen – jenseits aller Barrieren.

Alles begann mit einem rosaroten Elefanten. Dieser Elefant steht im Zentrum eines Bildes, das Nadja Razavi vor einigen Jahren am Buskers beim Street-Art-TakeAway von artacks kaufte. Der rosa Elefant schmückt seither das Sprechzimmer von Razavi, die als Oberpsychologin bei Universitäre Psychiatrische Dienste Bern (UPD) AG arbeitet. In vielerlei Hinsicht dient er nun als Eisbrecher in der Therapie. Man sollte einen Elefanten im Raum nicht ignorieren, sagt Razavi.

Kunst und Psyche sind an sich ein kaum trennbares Gespann. Für viele Künstler: innen war und ist Kunst ein Medium, um ihr Innenleben nach aussen zu tragen, das Chaos im Kopf auf die Leinwand zu bringen, um zu verarbeiten, zu bewältigen. Es ist kein Geheimnis, dass einige der bedeutendsten Künstler: innen der Geschichte mit psychischen Beschwerden zu kämpfen hatten. Viele von ihnen wurden zu ihrer Zeit ausgegrenzt, stigmatisiert ‐ und gehören heute zu den wichtigsten Vertretern ihrer Zunft.

Damit Inklusion kein Schlagwort bleibt

Bis heute bleibt Inklusion allzu oft nur ein Schlagwort. Kunst kann helfen, Hemmschwellen abzubauen. Deshalb setzte sich Nadja Razavi im Herbst 2023 mit artacks in Verbindung. Es kam zu einem ersten Treffen, einem ersten Gedankenaustausch, einem ersten groben Konzept für einen Event. Mit dem Ziel, so Razavi, «eine Brücke zu bauen zwischen Menschen mit und ohne psychische Leiden, zwischen Künstler: innen und Publikum». Das war die Geburtsstunde von «unARTig ‐ der etwas andere Kunstevent».

unARTig nutzt die Subkultur Hip-Hop (DJing und Graffiti) als Brückenpfeiler. Im Zentrum des Events steht das Live-Painting-Projekt TakeAway von artacks. Eine aus quadratischen Platten bestehende Wand wird gleichzeitig von 8 bis 14 Künstler: innen bearbeitet. Der grössere Teil der Künstler: innen ist von psychischen Herausforderungen betroffen. Die Kunstwerke können von den Besucher: innen direkt vor Ort erworben werden. «Wir erwecken Kunst zum Leben. Die Möglichkeit, dem Entstehungsprozess so direkt beizuwohnen und mit den Kunstschaffenden zu interagieren, ist einzigartig», sagt Sébastian Lavoyer, Mitgründer von artacks.

Mit Klangteppich von DJ Soulsource

Musikalisch begleitet wird die Veranstaltung vom legendären Berner DJ Soulsource. Während acht Stunden wird er einen Klangteppich weben, der die Aktion akustisch trägt und zum Verweilen einlädt. «Es geht uns nicht nur um Kunst, sondern auch um Begegnungen und Gespräche. Wir möchten eine Plattform bieten, um auf das Thema psychische Gesundheit aufmerksam zu machen und den Austausch zu fördern», sagt Razavi. Deshalb werden an Stehtischen Organisationen aus dem psychiatrischen Umfeld mit den Besucher: innen ins Gespräch kommen und Informationsmaterial bereitstellen.

Das Berner Generationenhaus legt im Rahmen seines Sommerprogramms den Fokus auf das Thema psychische Gesundheit. «Wir laden das Publikum mit einem Pop-up im Innenhof, Workshops und anderen Veranstaltungen dazu ein, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und Unterstützungsangebote kennenzulernen. ‹unARTig ‐ der etwas andere Kunstevent› passt deshalb perfekt ins Sommerprogramm», sagt Nadine Inhelder von der Programmleitung des Berner Generationenhauses.

Freier Zugang und viel Unterstützung

Der Event wird frei zugänglich sein. Finanziert wird das Projekt vor allem über Stiftungen (u.a. Stiftung UPD), öffentliche Gelder und private Unterstützer (Migros-Kulturprozent, Zünfte, etc.). Denn die Preise der Kunstwerke sollen so tief gehalten werden, dass sie für die breite Öffentlichkeit erschwinglich sind. Wer das Vorhaben unterstützen will, kann das vor Ort oder im Vorfeld machen (weitere Angaben auf der Homepage). «Wir freuen uns schon jetzt über die positive Resonanz und Unterstützung, die unser Projekt erfährt. Es zeigt, wie wichtig dieses Thema ist», so Razavi.

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