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Marlen Reusser holt sich das Leadertrikot an der Tour de Suisse

Marlen Reusser schlägt am zweiten Tag der Tour de Suisse der Frauen gleich doppelt zu. Die Hindelbankerin wird im Zeitfahren ihrer Favoritenrolle gerecht und schnappt sich mit dem Sieg das gelbe Leadertrikot. 

"Ich bin erstaunt, hat es mir zum Sieg gereicht", sagte Marlen Reusser im Ziel, nachdem sie sich auf dem coupierten, 25,7 km langen Kurs von St. Gallen nach Abtwil mit der Niederländerin Demi Vollering und der Italienerin Elisa Longo Borghini ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Tagessieg geliefert hatte.

Die Differenz schuf die Zeitfahr-Europameisterin aus Hindelbank in der flachen ersten Streckenhälfte. Bis zur ersten Zwischenzeit nahm Reusser ihrer Teamkollegin Vollering, der Dominatorin der ersten Saisonhälfte und Mitfavoritin auf den Gesamtsieg, gleich 20 Sekunden ab. Im darauffolgenden Anstieg fiel Reusser aber hinter Longo Borghini zurück. Doch auf den verbleibenden, abschüssigen 5,5 km bis ins Ziel drehte Reusser den Spiess wieder um. Im Ziel lag die Schweizerin 8 respektive 16 Sekunden vor Vollering und Longo Borghini.

Damit hat die Schweizerin bewiesen, dass sie mittlerweile nicht nur in der Fläche, sondern auch in den Abfahrten zur Weltspitze gehört, auch wenn sie nicht das absolute Risiko suchte. "Das was mit Gino (Mäder) passiert ist, sitzt einem schon in den Knochen", so Reusser. "Das hemmt mich auch in den Abfahrten ein wenig, was völlig legitim ist."

Mit ihrem dritten Tagessieg in diesem Jahr löste Reusser die Ungarin Blanka Vas als Leaderin ab. Die Sprintsiegerin der 1. Etappe vom Samstag, wie Reusser ebenfalls aus dem Team SD Worx, büsste im Zeitfahren als 51. über vier Minuten auf ihre Teamkollegin ein.

Für Reusser bleibt der Gesamtsieg an der Heimrundfahrt das grosse Ziel. In der Gesamtwertung führt sie nach zwei von vier Etappen 9 Sekunden vor Vollering und deren 18 vor Longo Borghini. "Ich werde alles geben, um das Leadertrikot zu verteidigen", so Reusser. Herausgefordert sieht sie sich in den kommenden zwei Tagen vor allem vom Team Trek-Segafredo mit Elisa Longo Borghini. "Demi und ich müssen versuchen, Möglichkeiten zu kreieren, damit wir Gelb als Team verteidigen können."

Die 3. Etappe vom Montag führt über 124 km von St. Gallen ins Toggenburg nach Ebnat- Kappel. Dort wird tags drauf auf einem Rundkurs mit einigen knackigen Anstiegen auch die Entscheidung um den Gesamtsieg fallen. (sda/neo1)

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