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Neue Besitzerin und neues Nutzungskonzept für das Tagungs- und Ausbildungszentrum Schwand

Das konkursite ehemalige Bio Zentrum auf der Schwand bei Münsingen hat neue Hausherren. Im Rahmen der Zwangsverwertung wurde das Baurecht mit zugehörigen Bauten für fünf Millionen Franken an die Konolfinger WBS AG versteigert.

Der Kanton Bern bleibt Grundeigentümer und Mieter auf der Schwand, wie er am Donnerstag mitteilte. Bei der Versteigerung hat der Kanton kein Gebot abgegeben und auf die Ausübung seines Vorkaufsrechts verzichtet. Das kommt nicht ganz unerwartet.

Vor fast einem Jahr wurde klar, dass das Projekt eines Vorzeige-Bio-Zentrums für die ganze Region auf der Münsinger Schwand endgültig gescheitert war. Die dauerklamme Bio Schwand AG ging in Konkurs.

Schon damals deutete der zuständige Regierungsrat, Christoph Neuhaus (SVP), an, dass der Kanton als Baurechtsgeber nun schauen müsse, was er mit der Liegenschaft mache. Es könne aber kaum das Ziel sein, dass der Kanton Liegenschaften kaufe, "mit denen er dann nichts anfangen kann".

Tatsächlich kam die Regierung nun genau zu diesem Schluss. Der Kanton habe kein Geld für den Erwerb von Liegenschaften, die er nicht unmittelbar und zwingend benötige, heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag.

Der Kanton Bern hat die Gebäude auf dem Schwand-Areal im Jahr 2012 der Bio Schwand AG zu einem Verkaufspreis von 9,365 Millionen Franken veräussert. Davon sind 6,465 Millionen Franken effektiv geflossen. Die restlichen 2,9 Millionen Franken wurden als grundpfandgesicherte Darlehen stehen gelassen.

Erlös reicht nicht
Weil vorrangige Forderungen abgegolten werden müssen, reicht der Erlös aus der Versteigerung nicht vollständig zur Deckung der beiden Darlehen des Kantons, wie der Regierungsrat einräumt. Die beiden Darlehen in der Staatsrechnung waren bereits auf je einen Franken wertberichtigt. Nähere Angaben zur Höhe der ungedeckten Forderung machte die Regierung am Donnerstag nicht.

Als Eigentümer und Baurechtsgeber der Stammparzelle Münsingen Schwand und als Mieter bleibt der Kanton Bern weiterhin eng mit dem Schwand verbunden. Derzeit mietet der Kanton Räumlichkeiten für das Amt für Landwirtschaft und Natur und für das Amt für Wald und Naturgefahren. Zudem nutzt das Inforama auf dem Areal Räume für seine "Bio-Schule". Insgesamt sind rund 70 Mitarbeitende des Kantons Bern auf dem Schwand tätig.

Die neue Besitzerin, die WBS AG, übernimmt den bestehenden Baurechtsvertrag inklusive der abgeschlossenen Mietverträge und zahlt dem Kanton Bern den Baurechtszins.

Laut Handelsregister betreibt die WBS Wohn- und Bildungszentren für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Sie ist spezialisiert in den Bereichen Bildung, berufliche Integration, Kultur und Sport. Wie die Firma kurze Zeit später in einer Medienmitteilung schrieb, steht hinter der Firma mit Sitz in Konolfingen Stephan Zihler. Er habe das Areal im Rahmen seiner Funktion als Stiftungsratspräsident der Stiftung Zugang B kennengelernt. Diese Stiftung betreut auf dem Schwand aktuell Flüchtlinge aus der Ukraine. (sda)

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