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Opfer identifizieren bei einem Grossunglück: Das DVI-Team übte in Luzern
Sie kommen, wenn die Kantonspolizei bei einem Grossunglück an die Grenzen kommt: Das Team von Disaster Victim Identification (DVI)-Schweiz. Die Miliztruppe gibt es seit 2001 und besteht aus Kriminaltechniker:innen aller Kantone, Polizist:innen und spezialisierten Zahnärztinnen und
Rechtsmedizinern. Das Team besteht heute aus rund 350 Mitgliedern.
Das Team ist professionell ausgebildet und wird laufend weitergebildet. Dazu gehören auch Übungen, mit welchen die zum Teil sehr komplexen Prozesse der Zusammenarbeit geübt werden können. Unter anderem mit der dreitägigen Übung "Binario", welche in dieser Woche in Luzern stattfindet. Das Szenario der Übung ist ein Zugunglück im Bahnhof Luzern. "Ein Terrorist übernimmt die Herrschaft über einen Zug, tötet den Zugführer und dadurch rast der Zug mit vollem Tempo in den Bahnhof in Luzern. Es gibt dabei dutzende Verletzte und 50 Tote. Darunter auch der Terrorist selber", sagt Co-Übungsleiter Beni Scherrer zum beübten Szenario.
Die Aufgabe des DVI-Teams ist nun, die Opfer zu identifizieren und herauszufinden, was genau passiert ist. Co-Übungsleiter Christian Zingg beschreibt den Prozess: "Zuerst wird der Unfallplatz gesichert und danach werden die Verletzten geborgen. Das muss schnell gehen. Nach der Sicherung geht es dann darum, Spuren zu sichern und die Toten zu bergen. Da haben die Kriminaltechniker etwas länger Zeit."
Die Toten werden dann zur Identifizierung an einen eigens dafür eingerichteten Ort gebracht. "Dort untersuchen Kriminaltechniker, Rechtswissenschafterinnen, Zahnärzte und andere Spezialisten die Toten. Fingerabdrücke, Körpermerkmale und Zahndaten werden registriert. Diese Daten werden dann mit Daten aus dem Leben der vermuteten Toten abgeglichen. Stimmen sie überein, dann ist das Opfer einwandfrei identifiziert."
Der letzte solche echte Einsatz des DVI-Teams fand 2018 statt beim Absturz der Tante Ju. Damals starben alle 20 an Bord anwesenden Passagiere. "Da solche Unglücke glücklicherweise nur sehr selten geschehen, ist es doppelt wichtig, dass wir solche Übungen wie jetzt "Binario" hier in Luzern durchführen", sagt Beni Scherrer. "So können wir uns stetig verbessern und unsere Abläufe testen, Fehler erkennen und eliminieren."
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