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Putzen für die Fledermäuse in Burgdorf
Martha Waeger aus Burgdorf schaufelt seit einigen Jahren immer an ein bis zwei Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr Dreck zusammen. Den Dreck der Grossen Mausohren. Fledermäuse, die sich seit Jahren im Dachstock eines leeren Bauernhauses nahe des Bahnhof Burgdorf wohl fühlen.
Momentan sieht man ganz oben im hohen Gebälk, gleich unter den Ziegeln, nur schwarze Spuren. "Das sind die Urinspuren der Fledermäuse, die einen Grossteil ihres Jahres hier verbringen", erklärt Martha Waeger. Sie beschäftigt sich seit einiger Zeit hobbymässig mit den Fledermäusen in ihrer Nachbarschaft - und auch darüber hinaus. Dass sie auch diesen Winter wieder rund 40 kg Fledermausdreck zusammenputzt, bedeutet, dass erneut rund 400 Tiere ihren Sommer hier verbracht haben.
Die "Gägeli", wie Waeger sagt, stinken dank der kühlen Temperaturen mittlerweile nicht mehr all zu stark. Sie fallen jedoch auf, weil sie im Schein der Taschenlampe glänzen. Die 56 Jährige erklärt, dass das Grosse Mausohr gerne Käfer mit glänzendem Panzer auf seinem Speiseplan hat. "Was übrig bleibt, glänzt somit auch." Martha Waeger wird den Fledermausdreck zu Hause wägen und somit den Fachstellen ungefähr melden können, wie viele Fledermäuse sich heuer in dieser Kolonie befunden haben. Die "Gägeli" seien danach wunderbarer Dünger im Garten.
Wo die Burgdorfer Mausohren-Kolonie (übrigens eine der grössten im Kanton Bern) ihr Quartier für den Winterschlaf hat, ist nicht bekannt. Auch Expertinnen und Experten hätten das bei dieser Kolonie noch nicht herausgefunden. Gemäss der Fledermaus-Liebhaberin Martha Waeger müsse es eine Höhle sein, die tief genug sei, damit die Temperatur darin nicht zu tief falle. "Dazu muss für die Flughäute der Fledermäuse auch die Luftfeuchtigkeit im Winterquartier stimmen."
Wer gerne mehr über die Fledermäuse/das Grosse Mausohr erfahren möchte, meldet sich beim Fledermausverein Bern. Dieser organisiert auch immer wieder Führungen in den Dachstock des leerstehenden Bauernhauses in Burgdorf.
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