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Register über Antibiotika-Einsatz bei Tieren: Wer zahlt den Mehraufwand?
sda/sz. Jährlich gehen hunderte Todesfälle in der Schweiz auf das Konto von antibiotikaresistenten Bakterien. Dieses Problem betrifft auch die Landwirtschaft und die Tierärzte. Letztere sollen ab 2019 ein Register führen, um den Einsatz von Antibiotika in der Tiermedizin überwachen zu können. Dieser Mehraufwand kostet. Auf wen die Kosten abgewälzt werden, ist nicht klar.
Allein in der Schweiz sterben jedes Jahr hunderte Menschen an Infektionen, die durch antibiotikaresistente Bakterien ausgelöst wurden. Der Bund bemüht sich, die tödliche Bedrohung einzudämmen. Das Fazit nach der vor zwei Jahren eingeführten Strategie "Antibiotikaresitenzen" ist gut, hiess es heute an einer Medienkonferenz des Bundesamts für Gesundheit. Viele Massnahmen seien in der Umsetzungsphase, so Projektleiterin Karin Wäfler gegenüber neo1.
In Sachen Tiermedizin soll es ab 2019 etwa ein Informationssystem Antibiotikaverbrauch geben. Die Datenbank wird derzeit programmiert. Ziel ist es, den Einsatz von Antibiotika und die Resistenzen in der Tiermedizin genau überwachen zu können. Denn heute sind keine genauen Zahlen zum Antibiotika-Einsatz in der Tiermedizin bekannt, sondern lediglich, wie viele Tonnen Medikamente von Tierärzten bezogen werden. Das neue Register wird von den Tierärzten geführt. Das führt zu einem Mehraufwand, so Christoph Kiefer, Präsident der Gesellschaft Schweizer Tierärzte. Diese müssten wohl auf die Betroffenen - in den meisten Fällen auf die Landwirte - abgewälzt werden.
Beim Berner Bauernverband winkt man ab: Geschäftsführer Andreas Wyss sagt gegenüber neo1, dass die Arbeit am Register im Rahmen der üblichen Aufzeichnungen der Tierärzte gemacht werden kann. Er geht zum jetzigen Zeitpunkt nicht davon aus, dass das einen Mehraufwand für die Tierärzte gibt und daher auch keinen Mehraufwand für die Bauern bedeutet. Das wird sich ab 2019 zeigen, wenn das Register offiziell benutzt werden soll.
Ab nächster Woche läuft zum Thema Antibiotika-Resistenzen die Themenwoche "Antibiotika Awareness", welche ursprünglich von der Weltgesundheitsorganisation WHO ausgerufen wurde. Diese Woche will das BAG nutzen, um gezielt Menschen zu sensibilisieren.
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