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Swiss Massiv GmbH aus Doppleschwand gewinnt den Ideenscheck für Berggebiete 2022
Ein Ski, der nicht nur den Anforderungen des Profi-Skirennsports gerecht wird, sondern auch mit nachhaltigen Materialien gebaut ist – ein bisher unbetretenes Terrain. Doch nun haben René Unternährer und Mateusz Wielopolski gemeinsam eine Technologie aus Bambus entwickelt, die diese Eigenschaften zusammenbringen soll. Dafür erhält die Swiss Massiv GmbH aus Doppleschwand im Entlebuch den «Ideenscheck für Berggebiete».
Der mit 15 000 Franken dotierte Preis wird zum fünften Mal von der Schweizer Berghilfe und dem Verein ITZ InnovationsTransfer Zentralschweiz verliehen.
«Ich freue mich rüüdig über diesen Preis», sagt René Unternährer, Gründer und Geschäftsführer der Swiss Massiv GmbH im Interview mit neo1. 40 Jahre Erfahrung hat der Entlebucher mit der Herstellung von Skis auf dem Buckel. Der gelernte Bäcker arbeitete 30 Jahre als Skibauer bei einem grossen Hersteller, bevor er 2012 sein eigenes Unternehmen gründete. In Doppleschwand im luzernischen Entlebuch, in einer kleinen Werkstatt, produziert René seine eigenen Skis. Alles Handarbeit, und alles individuell angepasst auf den Kunden. Vor allem das Herumtüfteln mit neuen Materialien hat es ihm immer schon angetan. So kam er auch mit dem Bambus in Berührung: «Ich habe festgestellt, dass der Bambus sehr flexibel und stabil ist. Damit müsste sich doch etwas machen lassen», erzählt René Unternährer weiter. Er begann schon früh damit, Bambusfasern im Holzkern des Skis einzuarbeiten, für eine bessere Laufruhe beim Fahren. «Ich wusste aber, dass der Bambus noch mehr kann», sagt René Unternährer. So kam er in Kontakt mit Mateusz Wielopolski.
Mateusz, Chemiker und Experte für nachhaltige Materialien, forschte an der ETH in Zürich. «Das Thema Bambus liess mich nicht mehr los, das Potenzial dieses Materials ist enorm», erzählt Mateusz Wielopolski in einer Mitteilung. Durch seine Begeisterung für den Sport beteiligte sich der Deutsche an einem Forschungsprogramm, bei dem das Material Bambus im Zusammenhang mit der Skiproduktion erforscht wurde. So wurde Mateusz an René vermittelt. Beide erkannten das Potenzial von Bambus, und starteten ihr gemeinsames Projekt: «Wir wollten einen Ski mit nachhaltigen Materialien entwickeln, der im Profi-Skirennsport mithalten kann.»
0-Serie in der Testphase
Zwei Jahre tüftelten René Unternährer und Mateusz Wielopolski an ihrem gemeinsamen Ski herum. Heute stehen acht Prototypen der 0-Serie für die Testphase von Profifahrern bereit. Mit der neuen Kerntechnologie aus Holz und Bambusfasern soll der Ski nicht nur den ökologischen Fussabdruck deutlich verbessern, sondern eine optimale Fahreigenschaft bieten, die im Profi-Skirennsport mithalten kann. «Die Rennskis werden heute immer noch aus nicht erneuerbaren Materialien hergestellt. Mit der Bambustechnologie haben wir nun einen Ski entwickelt, der aus nachhaltigen Materialien ist, ohne an Fahrqualität einzubüssen», sagt Mateusz Wielopolski. Um das zu erreichen, setzen René Unternährer und Mateusz Wielopolski bei ihrer Kernkonstruktion die Bambusfasern an der Kante des Skikerns ein. Eine Technologie, die es so auf dem Markt noch nicht gibt. Mit dieser neuen Holzkerntechnologie und dem bestmöglichen Einsatz von nachhaltigen Materialien in weiteren Komponenten, sei nun 80 Prozent des Skis biologisch abbaubar. Einzig der Import des Bambus bereitet den beiden Skitüftlern noch etwas Kopfschmerzen: «Zurzeit kommt der Bambus aus China. Das beeinträchtigt die Ökobilanz unseres Skis natürlich. Wir sind aber zuversichtlich, bald einen passenden Lieferanten aus Süd-Europa gewinnen zu können», sagt René Unternährer.
Der Gewinn wird investiert
Das Potenzial dieser Kerntechnologie hat auch die Jury des «Ideenscheck für Berggebiete» erkannt und hat die Swiss Massiv GmbH zur Gewinnerin der fünften Ausgabe gekürt. Der Innovationspreis ist von der Schweizer Berghilfe gestiftet und wird gemeinsam mit dem Verein ITZ InnovationsTransfer Zentralschweiz verliehen. «Der Preis gibt uns die Bestätigung, dass auch andere an die Technologie glauben. Ich freue mich sehr, dass es nun weitergeht», sagt René Unternährer zu neo1. Die Preissumme von 15 000 Franken wird in die Weiterentwicklung und die Testphasen des Skis gesteckt.
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