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«Unsicherheiten, Ängste und Perspektivlosigkeit beschäftigen die jungen Menschen» - Dora Niederhauser im Wochengespräch
Depressionen, Essstörungen, Angststörungen, Burnout. Das sind nur ein paar der zahlreichen psychischen Erkrankungen. In den letzten Jahren ist dies ein Thema, das immer mehr Beachtung gefunden hat. Im Jahr 2023 haben sich 48 Prozent, also fast die Hälfte der Schweizer Bevölkerung, Sorgen um Job, Einkommen, Geld, Essen oder einen sicheren Schlafplatz gemacht. Das zeigt der Bericht des «Obsan», des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums.
Auch verschiedene Umfragen der Organisation Pro Mente Sana, die sich mit der psychischen Gesundheit der Menschen befasst, zeigen ein ähnliches Bild. 2023 haben 38 Prozent von den Befragten angegeben, sie fühlten sich mittel bis stark psychisch belastet. Auch das Spital Emmental merkt dies. «Wir haben vor allem viele junge Menschen zwischen 19 und 23 Jahren bei uns auf der Station. Das hat seit der Coronapandemie stark zugenommen. Viele waren einsam während dieser Zeit.», erzählt Dora Niederhauser, Pflegefachfrau HF und Abteilungsleiterin der Bettenstation der Psychiatrie des Spitals Emmental in Langnau.
Aber gibt es tatsächlich mehr Menschen, die psychisch krank sind, oder spricht man einfach mehr darüber, oder sind die heutigen Jugendlichen einfach nicht mehr so widerstandsfähig? «Es ist beides der Fall. Wir haben sehr viele junge Menschen, die betroffen sind. Aber sie sind sich auch gewohnt offener zu kommunizieren. Man darf aber nicht vergessen, dass es immer noch sehr schwierig ist in unserer Gesellschaft über psychische Belastungen zu sprechen», so Dora Niederhauser.
Die Sozialen Medien seien nicht unschuldig, dass gerade junge Menschen mit Herausforderungen zu kämpfen haben. «Wenn man einem Bild entsprechen muss, das einem vorgelebt wird und man dafür alles in Kauf nimmt, auch Essstörungen, das ist eine riesige Gefahr.»
Welche Herausforderungen es auf der Bettenstation der psychiatrischen Abteilung des Spitals Emmental gibt, wie sich diese über die Jahre verändert haben und warum wir uns wieder einmal langweilen sollten, erzählt Dora Niederhauser im neo1-Wochengespräch.
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