Most Trusted Websites for Replica Watches 2023

Werbung

| Politik | Abstimmungen

Vaterschaftsurlaub Ja oder Nein?

Väter sollen innerhalb von sechs Monaten ab Geburt eines Kindes zwei Wochen bezahlten Urlaub beziehen können. Während die Befürworter darin einen überfälligen Schritt für eine fortschrittliche Familienpolitik sehen, argumentieren die Gegner mit dem fehlenden Geld. Das Volk entscheidet am 27. September.

Auslöser für die öffentliche Debatte um einen Vaterschaftsurlaub war eine vor drei Jahren eingereichte Volksinitiative. Sie verlangt, dass alle erwerbstätigen Väter mindestens vier Wochen Vaterschaftsurlaub beziehen können und während ihrer Abwesenheit einen Erwerbsersatz erhalten.

Dem Parlament ging das zu weit. Durchgesetzt hat sich schliesslich ein indirekter Gegenvorschlag, der einen Vaterschaftsurlaub von zwei Wochen vorsieht. Der Bundesrat lehnte sowohl das Volksbegehren als auch den Gegenvorschlag ab, wirbt nun im Abstimmungskampf aber wie üblich für den von den Räten verabschiedeten Vorschlag.

Gleiches Modell wie bei Müttern

Finanziert werden soll der Vaterschaftsurlaub wie die Mutterschaftsentschädigung über die Erwerbsersatzordnung (EO). Die Entschädigung beträgt demnach 80 Prozent des durchschnittlichen Erwerbseinkommens, das der Vater vor der Geburt des Kindes erzielt hat, höchstens aber 196 Franken pro Tag. Laut dem Bund betragen die Kosten insgesamt 230 Millionen Franken pro Jahr.

Wird der indirekte Gegenvorschlag an der Urne angenommen, setzt der Bundesrat die neuen Bestimmungen in Kraft - voraussichtlich bereits per 1. Januar 2021. Konkret geregelt würde der Vaterschaftsurlaub über eine Änderung des Erwerbsersatzgesetzes.

Corona-Krise als Gegenargument

Ein Referendumskomitee rund um den Schweizerischen Gewerbeverband (SGV) kämpft dagegen. Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sei der zweiwöchige Vaterschaftsurlaub weder finanziell noch organisatorisch tragbar, argumentieren die Gegner. Sie bezeichnen die Befürworter als "Lohndiebe". Diese wollten allen Arbeitnehmerinnen und allen Arbeitnehmern ins Portemonnaie greifen, sagte die Thurgauer SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr im Abstimmungskampf.

Gegen die Vorlage ins Feld geführt wird auch die Corona-Krise. Gerade kleine Unternehmen litten unter einer Konkurswelle. Mit weiteren Sozialausgaben, die der Vaterschaftsurlaub verursacht, würde die Situation verschärft, warnen verschiedene Branchenvertreter.

"Familienpolitisches Entwicklungsland"

Die KMU hätten sich immer so organisiert, dass sie Personal zum Wohle der Allgemeinheit hätten freistellen können, halten die Befürworter des Vaterschaftsurlaubs dagegen. Zudem seien die Kosten überschaubar. Es handle sich um einen "pragmatischen Kompromiss".

Dieser ist breit abgestützt. Vertreterinnen und Vertreter von links bis rechts wollen den Vaterschaftsurlaub. Die Befürworter bezeichnen die Schweiz mit der heutigen Regelung als "familienpolitisches Entwicklungsland". Den Vaterschaftsurlaub brauche es für eine faire Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern in Haus- und Erwerbsarbeit.

Gegner haben es schwer

Glaubt man den Umfragen, können die Befürworter des Vaterschaftsurlaubs entspannt in die heisse Phase des Abstimmungskampfs steigen. Gemäss einer Tamedia-Befragung sprechen sich derzeit zwei Drittel der Stimmberechtigten für die Vorlage aus, ein Drittel ist dagegen.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der ersten SRG-Trendumfrage: Der Vaterschaftsurlaub kann demnach auf eine Zustimmung von 63 Prozent zählen. 35 Prozent äussern sich aktuell dagegen. Laut den Meinungsforschern sind die Meinungen gemacht. (sda)

Werbung

neo1 - Mein Radio
00:00
-00:00