Werbung
Wenn Katzen forschen - "Zeig mir deine Maus, Katze!"
Im Mai 2018 rief das Naturmuseum Solothurn die Katzenhalter in den Kantonen Solothurn und Bern auf, die toten Beutetiere ihrer Katzen abzugeben. Seither wurden über 400 Tiere abgegeben. Bisher konnten 17 verschiedene Arten von Kleinsäugetieren nachgewiesen werden, darunter seltene Arten wie die Zwergspitzmaus oder der Gartenschläfer. Die Resultate fliessen in den neuen Verbreitungsatlas der Säugetiere der Schweiz und Liechtenstein ein und dienen so dem Schutz und der Förderung der kleinen Nager und Spitzmäuse.
Katzen landauf und landab bringen immer wieder Mäuse oder andere kleine Säugetiere nach Hause. Anstatt diese „Geschenke“ heimlich zu entsorgen, können Katzenhalterinnen und Katzenhalter die Beute an das Naturmuseum Solothurn weiterverschenken. Denn diese toten Mäuse bieten einen Fundus an neuen Informationen. So ist wenig über das Vorkommen und die Verbreitung der Mäuse, Spitzmäuse, Fledermäuse, Schläfer und Kleinraubtiere bekannt. Bei der Erforschung von Kleinsäugern können Katzen eine wichtige Rolle spielen. Doch wurden sie bisher als Forscherinnen in diesem Bereich massiv unterschätzt: Die 1,4 Millionen Freigänger-Katzen in der Schweiz erbeuten geschätzt 10 Millionen Mäuse und andere Kleinsäuger pro Jahr.
Seit Mai 2018 läuft das Projekt „Zeig‘ mir Deine Maus, Katze!“ des Naturmuseum Solothurns, bei dem die Katzenhalterinnen und Katzenhalter in den Kantonen Bern und Solothurn aufgefordert werden, die Beutetiere ihrer Katzen zu sammeln und einer der 16 Abgabestellen zu überreichen. Bisher wurden über 400 Tiere abgegeben, 189 davon konnten bereits auf die Art bestimmt werden. Die bisher analysierten Tiere stammen aus fünf Familien und 17 Arten: Maulwürfe (1 Art), Langschwanzmäuse (3 Arten), Schläfer (3 Arten), Spitzmäuse (6 Arten) und Wühlmäuse (4 Arten). Von 72 Tieren wurden genetische Proben genommen und ins Labor der Fachhochschule Wädenswil (ZHAW) geschickt.
Mit diesen Ergebnissen werden die Kenntnisse zu der Verbreitung der Kleinsäuger erweitert, gleichzeitig bieten sie eine Grundlage für Fördermassnahmen für seltene oder geschützte Arten. Die Daten werden in den neuen Säugetieratlas der Schweiz und Liechtenstein, der 2021 erscheinen wird, einfliessen.
Das Projekt läuft noch bis Ende November 2018 weiter.
[Naturmuseum Solothurn]
Werbung