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Wiler-Ersigen gewinnt dramatischen Super-Cup Final - Die Skorps verlieren knapp

SV Wiler-Ersigen gewinnt den Supercup der Männer nach einer unglaublichen Aufholjagd in einem Penalty-Krimi. Rychenberg Winterthur zieht im Mitteldrittel auf 4:1 und später auf 7:3 davon, kassiert aber zwei Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit den Ausgleich.

Der Supercup-Final der Männer 2023 in der Saalsporthalle in Zürich begann schon mit einem Paukenschlag: Nach zweieinhalb Minuten zappelte das Tornetz und Wiler jubelte. Doch die Unparteiischen gaben das Tor nicht. Auch die Replay-Bilder klären die Frage Tor oder kein Tor nicht definitiv - doch da es beim Supercup keinen Videobeweis gibt, erübrigt sich diese Diskussion sowieso.

Wiler hatte im ersten Drittel die besseren Torchancen und ging nach einem Konter in Führung. Andrin Hollenstein überraschte den HCR-Keeper Luca Locher mit einem geschickt verzögerten Abschluss, Wilers Goalie Matteo Fiechter konnte sich den Assist gutschreiben lassen. Nach 19 Minuten gab es das erste Powerplay für Rychenberg. Vor der Pause vergab Levin Conrad die bisher beste Torchance des HCR, nach dem Seitenwechsel und immer noch in Überzahl traf Markus Lindgjerdet dann zum 1:1.

Diesen Schwung nahmen die Winterthurer gleich mit und innerhalb von 67 Sekunden lenkten sie das Spiel in ganz andere Bahnen. Nach einer Balleroberung von Levin Conrad in der Mittelzone bediente dieser Nico Mutter, der zur erstmaligen HCR-Führung traf. Claudio Mutter erhöhte nach einem Freistoss in der Ecke auf 3:1. Wiler konnte den Schaden vorerst begrenzen, hatte bis kurz nach Spielhälfte aber keine so guten Chancen mehr wie noch im Startdrittel. Dann erhöhte Michel Wöcke auf 4:1. Nach dem Timeout und einem Torhüterwechsel verkürzte Wiler vor der zweiten Pause auf 2:4.

Schnelle Torfolgen und Penalty-Drama
Im Schlussdrittel ging es Schlag auf Schlag. Nach Levin Conrads 5:2 verkürzte Gianluca Persici durch einen Abstauber nur 58 Sekunden später für Wiler. Der Rekordmeister agierte druckvoll, doch langsam schien die Zeit knapp zu werden. Als Nilsson und erneut Levin Conrad mit einem Doppelschlag auf 7:3 erhöhten, standen Wilers Chancen definitiv schlecht. Doch wieder nur 22 Sekunden später kam Wiler erneut heran. Danach traf zweimal Yannis Wyss aus der beinahe identischen Position im Slot, Wiler spielte zu diesem Zeitpunkt bereits ohne Torhüter und mit einem zusätzlichen Feldspieler.

Die letzten Sekunden liefen bereits, als Rychenberg mit einem hohen Stock einen Penalty verschuldete. Max Wahlgren traf nach 59:58 tatsächlich zum 7:7 für Wiler. So ging das Spiel in die Verlängerung und als dort keine Tore fielen, begann das Penaltyschiessen.

Als erster Schütze lief Michel Wöcke an und verschoss - doch die Schiedsrichter ahndeten das Einsteigen von Wilers Torhüter Yanick Flury als Foul und sprachen eine Strafe gegen ihn aus. So musste der zuvor ausgewechselte Fiechter wieder ins Tor und Wöcke trat erneut an. Doch auch sein zweiter Versuch misslang, später trafen Marco Louis und Wahlgren für Wiler zum Sieg.

So endete ein dramatischer Final mit einer unglaublichen Aufholjagd der Berner, die nach 2015, 2017 und 2019 erneut nach dem Meistertitel den Supercup gewinnen. "Über das gesamte Spiel ist der Sieg nicht unverdient", sagt Hollenstein im Interview. "Die sieben Minuten im zweiten Drittel, in denen wir sie davonziehen lassen, sind einfach unnötig. Zum Glück hat es am Schluss dank der individuellen Klasse im 6 gegen 5 und im Penaltyschiessen dann doch noch gereicht."

Für den HCR ist die Niederlage äusserst bitter. Direkt nach dem Spiel hatte Levin Conrad noch keine Erklärung, wie sein Team das Spiel noch aus der Hand geben konnte: "Wenn wir uns das Spiel noch einmal anschauen, werden wir uns fragen, wie wir das Spiel noch verlieren konnten. Es nervt sehr, wir wollten den Titel unbedingt gewinnen."

Auch Final der Frauen umkämpft
Im umkämpften Finalspiel der Frauen setzen sich die Zugerinnen gegen Skorpion Emmental Zollbrück mit 5:4 durch und holen sich zum ersten Mal den Supercup-Titel.

Sowohl für die Cupsiegerinnen Zug United wie auch für die Superfinalistinnen Skorpion Emmental Zollbrück war die Qualifikation für den Supercup-Final eine Premiere. Die Zugerinnen starteten besser in die Partie in der Saalsporthalle in Zürich. Sie nutzten Missverständnisse in der Defensive der Skorps eiskalt aus und legten mit zwei Toren vor.

Im ersten Powerplay der Partie setzte Zug die Emmentalerinnen stark unter Druck. Torhüterin Helen Bircher zeigte herausragende Paraden und hielt ihr Team im Spiel. Dennoch musste sie in der 33. Minute ein weiteres Mal hinter sich greifen. Ivana Šupáková erzielte nach einem Zuspiel von Denisa Ratajova das 3:0. Jetzt waren die Skorps gefordert. Und sie reagierten eindrucksvoll: In der 36. Minute traf Lea Hanimann in Überzahl, gefolgt von einem Tor von Marylin Thomi nur 95 Sekunden später zum 2:3. Mit diesem Doppelpack meldeten sie sich zurück.

Zuger Timeout zeigt Wirkung
In der packenden Schlussphase gelang den Emmentalerinnen in der 44. Minute sogar der 3:3-Ausgleich durch das Duo Sonia Brechbühl und Nathalie Spichiger. Die Skorps hielten den Druck hoch und eroberten in der 48. Minute erstmals die Führung in diesem Finalspiel. Doch dieser Vorsprung war nur von kurzer Dauer: Kurz nachdem die Zuger Trainerin Natálie Martináková das Timeout genommen hatte, glich ihr Team mit einem Tor von Isabelle Gerig aus. "Danach kippte das Momentum wieder ein wenig auf unsere Seite, was extrem wichtig war", so die Torschützin nach dem Spiel.

Die letzten Minuten waren von Spannung geprägt, während beide Teams Chancen auf den Siegtreffer hatten. In dieser Phase zeigten die Zugerinnen ihre Klasse, als Martina Repkovà in der 57. Minute das entscheidende 5:4 erzielte. Die Skorps fanden selbst mit einer zusätzlichen Feldspielerin keine Antwort mehr und mussten einmal mehr eine Finalniederlage einstecken. «Der erste Gedanke ist sicher: Nicht schon wieder. Aber man muss sehen: Es ist Anfang Saison, wir sind ein neues Team, ein neuer Staff. Wir befinden uns in der Findungsphase. Es war ein gutes Zeichen, dass wir heute hier waren und einen ersten Schritt in die richtige Richtung machen konnten», sagte Marylin Thomi von den Skorps. Gross war die Freude bei Isabelle Gerig über den perfekten Start in die Saison: "Es ist sicherlich cool, mit einem Titel in die Saison zu starten. Ich glaube, es war ein Spiel auf Augenhöhe. Und es hat uns gezeigt, dass wir mental stark sind." (sda)

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