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"Es kann nicht sein, dass der Bund in fossile Kraftwerke investiert" - Michèle Stauffer
Auf der ganzen Welt gingen am 03. März Menschen auf die Strasse, um gegen den Ausbau der fossilen Infrastruktur zu demonstrieren. Klimastreik Schweiz rief in acht Schweizer Städten zu Demonstrationen auf. Den Umweltbewegungen sind die geplanten oder sich bereits im Bau befindenden Reservekraftwerke ein Dorn im Auge. Gast im neo1-Wochengespräch ist Michèle Stauffer, Mediensprecherin von Klimastreik Bern.
Um bei einem möglichen Strommangel gewappnet zu sein, baut der Bund im Rahmen seiner Strategie im aargauischen Birr acht Reservekraftwerke. Diese könnten im Notfall rund 250 Megawatt produzieren, was einem Viertel der Leistung des AKW Leibstadt entspricht. Dass die Reservekraftwerke mit Öl oder Gas betrieben werden, ist für die Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten ein "Schlag ins Gesicht" der Klimabewegung. "Wir fordern, dass nicht weiter in fossile Infrastruktur investiert wird. Dies ist nicht stichhaltig und nicht zeitgemäss ", sagt Michèle Stauffer.
Das Thema Klima hat es derzeit schwer. Der Krieg in der Ukraine und damit verbunden die Migration und Zuwanderung sowie das Thema Energieversorgung verdrängen den Klimawandel als Problem. Dadurch hat auch die Klimabewegung an Schwung verloren. "Es ist verständlich, dass man sich auf aktuelle Themen umfokussiert. Zentral ist aber, dass man die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Krisen sieht."
Bei den Wahlen 2019 konnten die Grünen um mehr als sechs Prozent zulegen. Trotzdem ging in den letzten vier Jahren in der Politik in Sachen Klimaschutz kaum etwas, ist Michèle Stauffer der Meinung. "Die linke Politik hat häufig Schwierigkeiten, Menschen zu mobilisieren, wenn es um existenzielle kurzfristige Ängste wie die Teuerung oder Energiekrise geht."
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