Werbung
Willy Kämpfer, geht es überhaupt ohne zu fliegen? "Es muss..."
Am vergangenen Montag Mittag musste ein Kleinflugzeug zwischen Zollbrück und Ramsei notlanden und überschlug sich dabei. Die beiden Insassen kamen mit ein paar Schürfungen davon. Für Pilot Willy Kämpfer könnte es aber der letzte Flug seiner über 60-jährigen Piloten-Karriere gewesen sein.
Willy Kämpfer war mit einem Experten des Bundesamts für Zivilluftfahrt auf dem vorgeschriebenen zweijährlichen Kontrollflug, als plötzlich der Motor streikte. Über den Grund mag der 84-Jährige aus Heimenhausen im Oberaargau einige Tage später nicht spekulieren. "Es gibt drei Hypothesen. Ich habe auch eine Vermutung, aber es wäre falsch jetzt zu sagen: Das war es". Die Untersuchung der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle Sust ist im Gange.
Er könne einen grossen Teil des gesamten Vorgangs rekonstruieren. Insbesondere den Moment kurz vor der Landung am Rand eines Kornfelds. Den Rand habe er gesehen. "Meine Abschätzung war, dass wir knapp über den Rand fliegen und auf dem Grasstreifen dahinter landen können. Ich war aber zu tief." So erwischten die Räder das Korn. "Dann ist es wie, wenn die Erde einen packt und hinunterzieht."
Letzter Flug?
Die Notlandung ging trotz allem glimpflich aus. Kämpfer und seine Begleitung konnten die Gipsy Moth, welche als eines der ältesten flugtüchtigen Flugzeuge der Schweiz gilt, eigenständig verlassen und kamen mit ein paar Schürfungen davon. Dies obwohl sich der Doppeldecker bei der Landung überschlug. "Dass es so ablief war Riesenglück", sagt Willy Kämpfer. Eine grosse Hilfe war ihm dabei aber auch die Erfahrung, welche er aus den über 60 Jahren als Pilot mitbringt.
Im Gespräch mit Willy Kämpfer fällt sofort auf: Fliegen ist seine grosse Leidenschaft. Wobei das wahrscheinlich noch untertrieben ist. "Äs isch eifach öppis sehr läbigs", drückt es der Oberaargauer selbst aus. Über 30 Jahre lang flog flog er als Linienpilot für die damalige Swissair. Nach seiner Pensionierung war Kämpfer regelmässig mit seiner Gipsy Moth unterwegs. Damit könnte jetzt aber Schluss sein. "Für mich ist denkbar, dass es mein letzter Flug war. Einfältig ausgedrückt: Ich bin genug geflogen." Definitiv entschieden habe er sich aber noch nicht, es sei noch zu wenig Zeit vergangen seit der Notlandung. Ob es denn überhaupt geht, ohne zu fliegen? "Das sehe ich dann", sagt Kämpfer und schluckt leer. "Es muss."
Werbung