Benjamin Lauener
Benjamin Lauener ist Autor, Journalist und Sprecher. Er lebt in Langnau im Emmental, ist hier geboren und aufgewachsen und hat – so Benjamin Lauener – hier auch schreiben gelernt. Für Benjamin Lauener gibt es nichts Besseres als gute Geschichten. Und deshalb haben wir Benjamin eingeladen: Wir sind fasziniert von den Geschichten, die entstehen, wenn sein frischer Blick für einmal nicht auf eine Person oder politische Prozesse, sondern auf das Emmentaler Kulturerbe gerichtet ist.
Szenographie "Käsekeller", Langnau i.E., 2021
Als das Schweizer Käsehandelszentrum im 19. Jh. benötigte man in Langnau viel Lagerraum für den Käse. Denn dieser reifte mehrere Monate bei den Händlern bevor er verkauft wurde. Um genügend Kapazität zu haben, wurden nicht nur in Käsehandelshäusern, sondern auch in vielen Privathäusern Sandsteinkeller eingebaut. Der Sandstein war ideal: Im Sommer hielt er die Hitze ab, im Winter die Kälte – so auch im Chüechlihus.
Fotografie: Alpfahrt, Emmental, um 1970
Alpaufzug und Alpabfahrt sind noch heute wichtige Festtage im Bauernleben und beliebte Veranstaltungen für eine Ortschaft und ihre Gäste. Die Kühe werden, wenn sie im Sommer auf die Alp ziehen und im Herbst, wenn sie wieder zurück ins Tal wandern, besonders geschmückt und von den in Tracht gekleideten Bauersleuten mit Stolz präsentiert. Heute wie früher sind die Tiere Familienmitglieder aber auch Ernährer:innen und damit Wertanlagen.
«Kopflose Männer aus Draht», Madeleine Ryser, Langnau i.E., 2014
Die sechs kopflosen Männer entstanden im Rahmen einer Sonderausstellung des Regionalmuseums zum Thema «Vereinswesen». Am Stammtisch sitzend, verkörpern sie die Dominanz des männlichen Geschlechts – mindestens bis in die 1960er Jahre. Madeleine Ryser gestaltete die Figuren aus Draht, alten Anzügen und Stoffresten und übergoss sie mit Gesso – einem dem Gips verwandten, jedoch elastischeren Material.
Hochzeitsschüssel, Langnau i.E., wohl 1800/1801
Die reich dekorierte Hochzeitsschüssel stellt ein sogenanntes «Schauessen» dar und stammt aus der berühmtesten Werkstatt der Hafnerdynastie Herrmann aus Langnau (Höheweg 3). Zwei Schüsseln, eine innere und eine äussere, sind mit einem Kranz Pfälzerrüben miteinander verbunden. Der Deckel ist üppig verziert. Die sogenannte Langnauer Keramik zählt heute zu den wichtigsten Töpferwaren der Schweiz.
Radiator im Jugendstil, Langnau i.E., um 1900
Dieser Radiator im Jugendstil ist nicht original, sondern wurde erst nachträglich in das Chüechlihus eingebaut. Geschwungene Formen und florale Dekorelemente zieren den Heizkörper aus Gusseisen. Die Wärme kommt heute aus einer riesigen Holzschnitzelheizung auf dem Werkhof der Gemeinde Langnau und wird über ein Fernwärmenetz ins Museum geleitet.