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| Kultur | Gesellschaft

Ausstellung bettet umstrittenes Berner Wandbild in Kontext ein

Das Historische Museum Bern stellt ein Wandbild ins Zentrum der Ausstellung "Widerstände. Vom Umgang mit Rassismus in Bern". Es hatte in einer Berner Schule im Zug der "Black Lives Matter"-Debatte wegen stereotyp dargestellter Menschen für Schlagzeilen gesorgt.

Im Rahmen dieser Debatte war das Bild abmontiert worden und kam als Schenkung ans Historische Museum Bern. Nun soll es in der Ausstellung zum Thema Rassismus und Kolonialismus zur kritischen Auseinandersetzung mit der Geschichte und der Aktualität anregen.

Die Ausstellung lädt dazu ein, vorhandene Geschichtsbilder zu hinterfragen und "zukünftige Erzählungen mitzugestalten", wie Museumsverantwortliche am Mittwoch vor den Medien in Bern sagten.

Die Ausstellung hat Ateliercharakter. Das Museum wolle nicht als allwissende und erklärende Institution auftreten und nicht überkommene Erzählmuster bedienen, führte Historiker Bernhard Schär aus.

So wird das Thema Rassismus und Kolonialismus aus verschiedensten Perspektiven beleuchtet. Dazu gehören beispielsweise Schulbücher und Kinderliteratur früherer Jahrzehnte, anhand derer sich aufzeigen lässt, wie tief sich Rassismus in der Kulturproduktion eingeschrieben hat und bis heute fortwirkt.

Die Ausstellung porträtiert aber auch Personen und Kollektive, die dazu beigetragen haben, dass Rassismus und Kolonialismus in der Schweiz diskutiert werden. Auch die kolonialen Verstrickungen der Schweiz, etwa durch den Baumwollhandel, thematisiert die Ausstellung.

Kinder ihrer Zeit

Das Wandbild, das vor rund fünf Jahren zum Gegenstand hitziger Debatten wurde, entstand Ende der 1940er Jahre. Die beiden Künstler Eugen Jordi und Emil Zbinden waren linke, sozial engagierte Menschen - aber eben auch Kinder ihrer Zeit, wie Schär betonte.

Auf dem Sgraffito (Kratztechnik) zu sehen sind Buchstaben sowie Tiere, Pflanzen und Gegenstände sowie stereotyp dargestellte Menschen aus Afrika, Asien und Amerika. Das Wandbild hing seit Ende der 1940-er Jahre im Schulhaus Wylerfeld in Bern. Dort wurde es im Zug der 2019 aufbrechenden Debatte zunächst von Aktivistinnen und Aktivisten teilweise schwarz übermalt. In der Folge wurde das Kunstwerk abmontiert und gehört nun dem historischen Museum Bern.

Das Museum habe Hand geboten für eine Übernahme, damit das Kunstwerk als Zeugnis einer gesellschaftlichen Debatte langfristig erhalten bleibe, sagte Museumsdirektor Thomas Pauli-Gabi. Im Rahmen der nun vorliegenden vielstimmigen Ausstellung, die auch kritische Stimmen zur Rassismusdebatte miteinbezieht, könne der Diskurs über Geschichte und Gegenwart von Rassismus in Bern weitergeführt werden.

Ziel der Ausstellung sei es aber nicht, möglichst polarisierende Haltungen darzustellen, betonte Projektleiterin Anna-Pierina Godenzi. Vielmehr soll sie eine Plattform sein, um sich eine informierte Meinung in einer aktuellen Debatte bilden zu können.

Ein Ort zum Lernen

Das Wandbild selber bekommen die Besucherinnen und Besucher erst ganz am Ende der Ausstellung in einem separaten Raum zu sehen. Er ist, einem Schulzimmer nicht unähnlich eingerichtet. Ein Lernort, zweifellos. In Regalen steht viel Fachliteratur zum Thema, die gelesen werden will. Sessel laden zum Verweilen ein.

Die Ausstellung im Historischen Museum in Bern dauert bis 1. Juni 2025. Es werden Führungen und diverse Formate für Schulklassen angeboten.

https://www.daswandbildmussweg.ch/ sowie https://www.bhm.ch/widerstaende (sda)

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