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Blasmusik
Mit Pauken und Trompeten, Uniformen und Musikant:innen jedes Alters. In der Region ist die Blasmusik sehr verbreitet. Genauso wie ein Sportverein ist die Blasmusik ein Hobby, aber auch eine zweite Familie.
Vor allem bei der Marschmusik, kommen auch die Zuschauer:innen in den Genuss der Blasmusik. Weitere Berührungspunkte gibt es oft nicht. Umso wichtiger, mal einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. In der Region gibt es weit über 50 Dorfvereine, Harmoniemusiken, Brassbands, Kapellen und Bands aller Art. Die meisten existieren seit über 100 Jahren.
Basics:
Es wird in der Blasmusik zwischen Holz- und Blechblasinstrumenten unterschieden. Blechinstrumente sind zum Beispiel Trompeten, Posaunen oder Euphonium und eine Tuba. Holzinstrumente sind Klarinetten die meist wirklich noch aus Holz sind, Querflöten, die zwar heute aus Blech gemacht werden aber früher aus Holz waren und Saxophon. Da ist das Holzplättli unten am Mundstück Ausschlaggebend. Dieses macht durch Schwingungen den Ton und ist das einzige was aus Holz ist. Deshalb gilt auch das Saxophon als Holzinstrument. In einer Harmoniemusik sind ganz unterschiedliche Instrumente dabei. Bei einer Brassband gibt es nur Blechinstrumente und auch davon nicht alle. Nur die, die aus der selben Familie stammen, damit die Stimmung untereinander noch besser justiert werden kann.
Jugendförderung:
Kinder lernen ein Blasinstrument welches ihnen gefällt und spielen nach wenigen Jahren bereits in der Jugendmusik und dann in der Musikgesellschaft mit. Neben all den Sportvereinen und anderen Angeboten an Hobbys, ist es nicht so einfach Junge anzulocken. «Wir versuchen viel Werbung zu machen und auch die Schulkamerad:innen und die Familie spielt eine wichtige Rolle», erklärt Nadine Hofer, Präsidentin der grössten Jugendmusik in der Region, der Jugendmusik Zäziwil. Dies bestätigt auch Dominik Brunner, Präsident der Jugendmusik Landiswil. «Wir haben viele Kinder der Musikanten aus der Musikgesellschaft.»
Klassenunterschiede:
Blasmusik kann in diversen Stärkeklassen gemacht werden. Dies ist mit einer Liga im Sportverein zu vergleichen. Bei Wettkämpfen messen sich die Musikgesellschaften und Brassbands untereinander. «Der Wettbewerb ist sicher ambitioniert und die Proben davor streng», erzählt Köbi Linder. Er ist Schlagzeuger in der Brassband Oberaargau, welche in der Höchsten Stärkeklasse spielt. Daneben ist Köbi auch in diversen Blaskapellen dabei und dirigiert seine eigene Kapelle. «In den Proben mit der Brassband wird ein Geschwätze nicht wirklich toleriert, oder es ist auch Fehl am Platz vor einem Wettbewerb. Da sind Proben mit den Blaskapellen schon geselliger.» lacht Köbi Linder. Was ihm aber wichtig ist, egal in welcher Stärkeklasse er Musik macht, die Freundschaft und der Zusammenhalt sind immer am wichtigsten.
Feste und Amtsmusiktage:
Jedes Jahr gibt es einen Amtsmusiktag, ausser in den Jahren in denen es ein Kantonales oder ein Eidgenössisches Musikfest gibt. Diese Amtsmusiktage werden immer im Wechsel von jeder Musikgesellschaft organisiert. «Es werden Experten organisiert, welche die Musikstücke der Musikgesellschaften bewertet, dann braucht es Räume wo die Instrumente gelagert werden können, eine Marschmusikstrecke, natürlich das grosse Festzelt und vieles mehr.» erklärt Werner Beutler, der OK Präsident des vergangenen Musiktages letzte Woche in Wichtrach. «Diese Musiktage sind wichtig, dass die Musikgesellschaften einen Ansporn haben, um darauf hin zu arbeiten, aber auch damit wir uns alle treffen und zusammen Musik machen.»
Musiker sein:
Kann man von der Blasmusik leben? «Ja, das ist möglich, wenn man offen ist und sich seinen Tag selber füllt», bestätigt Luca Belz aus Münsingen. Er hat Trompete studiert und sich auch noch zum Pädagogen ausbilden lassen. Nun lebt er als Musiker. «Ich unterrichte Musik an diversen Schulen, unterrichte Trompetenschüler:innen und dirigiere diverse Musikvereine», erklärt Luca Belz. Daneben ist auch er selbst immer öfter an Projekten beteiligt und übt noch immer täglich mindestens eine Stunde Trompete und Klavier.
Familiensache:
Nach diversen Interviews und den Blick hinter die Kulissen der Blasmusik fällt auf: Die Familie spielt eine grosse Rolle. «Mein Vater war mein Vorbild. Wir sind bereits als Kinder viel an Konzerte gefahren, da auch meine Mutter Blasmusik machte. Ich wollte unbedingt Schlagzeug lernen wie mein Vater», erzählt Köbi Linder aus Oberdiessbach. Auch in den Jugendmusiken Zäziwil und Landiswil spielen viele Kinder der Musikanten aus der Musikgesellschaft. Werner Beutler aus der Musikgesellschaft Wichtrach konnte seinen Sohn begeistern. Er spielt zur Zeit im Aussland in einer Brassband. Ilaria Walther fand durch ihre Schwester zur Blasmusik. «Ich war bereits als ich kaum laufen konnte an Konzerten dabei als Zuhörerin, habe den ganzen Abend gemalt und musste still sitzen. Aber es hat mir bereits da sehr gut gefallen.»
Altersdurchmischung:
Was in der Blasmusik sehr speziell ist und so in keinem Sportverein zu finden ist, ist die Durchmischung des Alters. Erich Ryser ist 78 Jahre alt und seit über 60 Jahren aktiver Musikant in der Musikgesellschaft Konolfingen. Ilaria Walther ist 17 Jahre alt und seit einem halben Jahr von der Jugendmusik auch in die Musikgesellschaft gewechselt. Alle gehen zusammen in die Probe, gehen zusammen in ein Lager, helfen gemeinsam bei den Konzerten oder am Lotto. Er ist der aktuell Älteste und sie die aktuell Jüngste in der Musikgesellschaft Konolfingen.
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