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Das Lauberhorn-Spektakel auf einen Blick

In Wengen werden ab Donnerstag vier Rennen durchgeführt, drei davon im Speed-Bereich. Im Lager der Schweizer Athleten blicken einige mit Sorge auf das Mammutprogramm.

Lange mussten die Speed-Fahrer warten, bis sie ebenfalls in die Saison eingreifen konnten. Die ersten Rennen in Zermatt/Cervinia und Beaver Creek - je zwei Abfahrten plus ein Super-G - wurden aufgrund der Wetterbedingungen abgesagt. Für zwei Abfahrten wurde ein Ersatztermin gefunden. In Gröden wurde ein Rennen nachgeholt, das in Zermatt/Cervinia stattgefunden hätte. In Wengen wird am Donnerstag ein Ersatzrennen für Beaver Creek durchgeführt. Die Abfahrt findet auf der verkürzten Strecke mit Start oberhalb des Hundschopfs statt.

Um 12.30 Uhr erfolgt der Start zur Zusatzabfahrt. Die Strecke beginnt gleich oberhalb des Hundschopfs. Neben Aleksander Kilde, der im Vorjahr Abfahrt und Super-G für sich entschied, darf sich auch Marco Odermatt (Startnummer 8) Hoffnungen auf den Sieg machen. Es wäre sein erster Weltcup-Erfolg in der Abfahrt.

Am Freitag wird am Lauberhorn der Super-G ausgetragen, ehe am Samstag die Abfahrt vom Originalstart folgt. Beendet wird der Traditionsanlass im Berner Oberland mit dem Slalom am Sonntag.

Über die drei Speed-Rennen innert drei Tagen zeigen sich einige Schweizer Fahrer nicht erfreut. Vorab die Teamleader Marco Odermatt und Niels Hintermann üben Kritik. "Aus meiner Sicht gibt es geeignetere Orte als Wengen, um Rennen nachzuholen", sagt Letzterer. Man müsse bedenken, dass selbst die verkürzte Abfahrt enorm kräftezehrend sei, die Fahrtzeit von etwa 1:45 Minuten gehört immer noch zu den längeren im Weltcup. "Auf einer solchen Strecke gleich drei Rennen durchzuführen, bringt dich psychisch an die Grenzen und ist körperlich zu anspruchsvoll", hält Hintermann fest. Schliesslich folgt mit Kitzbühel, Garmisch-Partenkirchen und Chamonix jeweils in den Wochen darauf ein dichtes Programm.

Odermatt fürchtet Entwertung des Klassikers
Auch Marco Odermatt ist aufgrund der körperlichen Belastung kein Fan von Nachholrennen. Für ihn kommt in Wengen aber noch ein weiterer, aus seiner Sicht wichtigerer Faktor hinzu: "Ich finde es schade, wenn bei Klassikern wie Wengen und Kitzbühel zwei Rennen durchgeführt werden. Das entwertet den Anlass."

Und der Nidwaldner geht noch weiter. Würde er am Donnerstag seinen ersten Weltcup-Sieg in einer Abfahrt holen, würde er sich zwar freuen. "Aber ich weiss nicht, ob ich mich wirklich Lauberhorn-Sieger nennen könnte", sagt Odermatt. Nicht, weil das Rennen auf der verkürzten Strecke stattfindet, sondern weil es das Ersatzrennen für Beaver Creek ist. Für den 26-Jährigen ist klar: "So wie es nur einen Olympiasieger und einen Weltmeister gibt, sollte es auch nur einen Lauberhorn-Sieger geben."

Organisatoren üben sich in Pragmatismus
Die Anfrage, eine Abfahrt in Wengen nachzuholen, kam von der FIS. Swiss Ski war ebenfalls an einem zusätzlichen Heimrennen interessiert. Andreas Mühlheim, Geschäftsführer der Lauberhorn-Rennen, sieht die Durchführung des vierten Rennens jedoch nicht als Gefallen an die beiden Verbände. "Wir haben das Ersuchen seriös geprüft, abgeklärt, ob wir organisatorisch bereit sind und natürlich auch die Rechnung gemacht." Weil es deutlich schwieriger ist, ein Rennen am Donnerstag zu vermarkten, mussten nicht zuletzt über die Hauptsponsoren zusätzliche Mittel generiert werden. Dies ist gelungen, die Unkosten für die Organisatoren sind gedeckt.

Die Befürchtung einer Entwertung der Abfahrt vom Samstag könne er nachvollziehen, sagt Mühlheim. "Aber letztlich geht es darum, den Athleten ein Rennen zu ermöglichen und eine Balance zwischen all den Interessen zu finden." Bereits vor zwei Jahren wurde in Wengen eine zweite Abfahrt durchgeführt. Damals fanden aufgrund der Wetterbedingungen beide Rennen auf der verkürzten Strecke statt. In diesem Jahr kann die Samstagsabfahrt gemäss Prognosen vom Originalstart aus stattfinden, und sich somit ein wenig von der Zusatzabfahrt am Donnerstag abheben.

Auch positive Voten im Schweizer Lager
Es sind Diskussionen, die den Ski-Weltcup noch länger beschäftigen dürften, weil es keine einfache Lösung für die verschiedenen Anliegen gibt. Denn letztlich hat jemand wie Odermatt, dessen Kalender sehr voll ist, andere Interessen als ein reiner Speed-Spezialist, der froh um jede Renn-Durchführung ist.

Auch im Schweizer Team findet sich jemand, welcher der zusätzlichen Abfahrt positiv gegenübersteht. "Wenn es schwierig wird und die Beine brennen, kann ich meine Stärken ausspielen", sagt Justin Murisier. "Deshalb macht mir die zweite Abfahrt nichts aus, ich freue mich sogar darauf." (sda)

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