Most Trusted Websites for Replica Watches 2023

Werbung

| Gesellschaft

Die Schweiz ist beim Solarstrom kaum auf Kurs

Die Schweiz produziert pro Jahr und Einwohner nur rund 250 Kilowattstunden Sonnen- und Windstrom. Das entspricht ungefähr dem Jahresstromverbrauch eines halbwegs effizienten Geschirrspülers. Damit landet sie im Vergleich mit den 28 EU-Ländern auf dem 25. Platz.

Der Gesamtanteil dieser neuen erneuerbaren Energien am Stromverbrauch bleibe in der Schweiz "kaum nennenswert", schreibt die Schweizerische Energie-Stiftung (SES) heute in einer Mitteilung. Sie hat in einer Studie die Solar- und Windenergieproduktion der Schweiz mit den 28 EU-Ländern verglichen. Schweizerinnen und Schweizer verbrauchen pro Kopf und Jahr ungefähr 7000 kWh Strom. Wind- und Sonnenstrom decken hierzulande zusammen gerade einmal 3,7 Prozent des Bedarfs. Beim Leader Dänemark sind es mit jährlich 2500 kWh pro Einwohner knapp 50 Prozent. Dahinter folgen Photovoltaik-Spitzenreiter Deutschland mit einer Produktion von 1905 kWH und Schweden mit 1691 kWh.

Schlechter platziert als die Schweiz sind nur gerade Ungarn, Slowenien, die Slowakei und Lettland. Das sei "bedenklich" für ein Land, "das sich gerne mit seine fortschrittlichen Strompolitik und -erzeugung brüstet", wird Projektverantwortliche Tonja Iten in einer Mitteilung zitiert.

Der Oberburger Solarpionier Josef Jenni kritisiert den Bericht und sagt gegenüber neo1, dass es zu einseitig sei, wenn man den Schweizerinnen und Schweizern "Solar-Faulheit" vorwerfe. Schliesslich werde die Energie der Sonne insbesondere auch bei der Wärmegewinnung gebraucht und nicht nur beim Strom erzeugen. "Strom ist nur rund ein Viertel unseres Energieverbrauchs. Da zu sagen, man könne noch mehr machen, stimmt zwar, ist aber etwas zu einseitig."

Zwar nehme der Ausbau der Sonnenenergie in der Schweiz "auf sehr tiefem Niveau" kontinuierlich zu. Ihr Anteil an der Stromproduktion stieg im letzten Jahr um 18 Prozent auf 3,5 Prozent, so der Bericht der SES weiter. Doch die Produktion von Windenergie stagniere und trage mit 0,2 Prozent kaum nennenswert zur Schweizer Stromproduktion bei. Zur Zeit gibt es 36 grössere Windkraftanlagen in der Schweiz. Neue kamen im letzten Jahr keine dazu. Im Nachbarland Österreich - ebenfalls ein Binnenland - sind es 20 mal mehr.

Hier entgegnet der Stromproduzent BKW auf Anfrage von neo1: Die Schweiz bietet bezüglich Windkraft eher unvorteilhafte Rahmenbedingungen. Einerseits wegen Widerständen aus der Bevölkerung (z.B. Naturschutz) und anderseits wegen suboptimalen Windbedingungen im Vergleich zu anderen europäischen Ländern (Deutschland, Frankreich, Italien, Norwegen). Bei Photovoltaikanlagen (PV) stellt sich meist die Frage, ob die Eigentümer der Liegenschaften oder des Landes ihre Flächen zur Verfügung stellen. In diesen Fällen ist es der Eigentümer, der die Investitionen tätigt.

Es sei dringend notwendig, den Atomstrom und die fossilen Energieträger mit einem Ausbau der erneuerbaren Energien zu ersetzen. Nur so könne die Energiewende in der Schweiz umgesetzt werden. Hier zumindest sind sich SES und Josef Jenni einig. Ebenfalls bei der Tatsache, dass die Fördermittel für Solarenergie unzureichend und ineffizient verteilt werden. Das vorhandene Potenzial kontrastiere mit der "Deckelpolitik der Schweiz", vor allem bei der Photovoltaik. Dort sei der Netzzuschlag im letzten Jahr zwar auf 2,3 Rappen pro kWh erhöht worden. Doch die Förderung sei zeitlich befristet, die Zuschläge würden wegen der "rigorosen Wartelistenpolitik" blockiert.

Das führe dazu, dass Betreiber von Fotovoltaikanlagen lange auf die Vergütung warten müssten. Und auf eine Einspeisevergütung hätten neue Projekte gar keine Chance mehr.

Werbung

neo1 - Mein Radio
00:00
-00:00