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Ein Stück Emmentaler Kultur verlässt die Region - Carmen Simon, Museumsleiterin vom Chüechlihus im Wochengespräch
Das Regionalmuseum Chüechlihus in Langnau i.E. sammelt und bewahrt Kulturgut aus dem Emmental. Über Jahre hinweg haben sich dabei hunderte Objekte angesammelt, die mehrfach vorhanden oder unvollständig sind. Mit dem Projekt Entsammeln hat das Museum über drei Jahre hinweg diese Gegenstände aussortiert. Die Gegenstände werden jedoch nicht entsorgt, sondern finden bei Privatpersonen oder Institutionen ein neues Zuhause. Nun ist das Entsammeln abgeschlossen. Am 1. September werden die letzten Objekte den neuen Besitzerinnen und Besitzern übergeben.
Für rund 2'500 Objekte hat das Museum auf diesem Weg ein neues Zuhause gesucht. Bis vor zwei Wochen konnten sich Interessierte um die Museumsgegenstände bewerben, und am 1. September werden die Gegenstände dann den neuen Besitzer übergeben. Objekte ausmisten und verschenken widerspricht im ersten Moment der Aufgabe eines Museums. Museen sind doch da, um Geschichte zu erhalten. "Ich verstehe den Gedanken. Man hat von einem Museum das Bild, dass es Gegenstände für die Ewigkeit bewahrt, aber eine Sammlung ist immer in Bewegung. Es kommen laufend neue Sachen dazu, andere verlassen das Museum dagegen. Objekte für die Ewigkeit zu bewahren, ist eine Illusion ", sagt Carmen Simon, Leiterin des Regionalmuseums Chüechlihus.
Das Entsammeln von Objekten ist in Schweizer Museen eine gängige Praxis erklärt Carmen Simon. Dieses Weitergeben wird jedoch selten öffentlich gemacht. Dem Chüechlihus war es jedoch wichtig in dieser Angelegenheit transparent zu sein. "Wir haben uns entschlossen das Entsammeln nicht hinter verschlossenen Türen zu machen. Das Chüechlihus ist eine öffentliche Institution, ich finde es wichtig, dass die eigentlichen Eigentümer:innen des Kulturguts, die Emmentaler Bevölkerung weiss, was mit den Objekten passiert und mitentscheiden darf. "
Wo es die aussortierten Museumsobjekte vom Langnauer Regionalmuseum überall hin verschlägt, ob Gegenstände gar im Ausland ein neues Zuhause finden und ob Carmen Simon keine Bedenken hat wie die neuen Besitzerinnen und Besitzer mit den ehemaligen Museumsobjekten umgehen, erzählt die Museumsleiterin im neo1-Wochengespräch.
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