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"Fremdplatziert": Musik und Geschichte im Emmental

So schön die grünen Hügel im Sommerlicht erscheinen, sind wir uns auch der dunklen Kapitel des Emmentals bewusst. Fremdplatzierungen und Kinder welche verdingt wurden, waren nicht selten. Noch heute prägen diese Schicksale die Menschen. Die Brass Band Emmental nimmt dieses Thema auf und umrahmt einen Kulturabend mit traditioneller Musik. Dazu werden am Samstag in der Luegarena Kaltacker Geschichten von Fremdplatzierten erzählt.

Zum Wohle des Kindes, im Schutzalter» wurden Kinder und Jugendliche gegen den Willen ihrer Eltern durch Vormundschaftsbehörden, bestehend aus Mitgliedern einer örtlichen Gemeinschaft, die meist ohne fachliche Qualifikation agierte, oft auf unbestimmte Zeit fremdplatziert. Das Schweizer Zivilgesetzbuch (ZGB) erlaubte es den Vormundschaftsbehörden bei «Gefährdung des leiblichen oder geistigen Wohls», bei «Verwahrlosung» oder bei «pflichtwidrigem Verhalten der Eltern», die zum Schutze des Kindes geeigneten Vorkehrungen zu treffen. Der Staat begründete diese Massnahmen mit der Sorge um das Kind. Dieses Schicksal traf auch Beat Eymann aus Bern. Er war 9 Jahre lang fremdplatziert, davon 5 Jahre im Emmental. "Ich hätte mir damals gewünscht und wünsche es mir auch heute noch für fremdplatzierte Kinder, dass die Behörden öfter Kontrollen durchführen. Auch unangekündigte. Wir wurden benutzt und schlecht behandelt und es hat schlicht niemanden interessiert", so Eymann im Video von Milena Steiner.

Die Idee, Musik und Geschichte zusammenzubringen, entstand bereits vor einiger Zeit. Aus vielen Stunden Vorbereitung, etlichen spannenden Gesprächen und reichhaltigen Diskussionen entwickelte sich der Konzertabend «Fremdplatziert». "Für mich passen Geschichte und Musik sehr gut zusammen. Da es zudem meine beiden grossen Leidenschaften sind, lag die Idee auf der Hand", so Erik Bichsel, der Produktionsleiter. Nebst hochstehender Brass Band Literatur von namhaften Komponisten, werden Ihnen Erzählungen des Zeitzeugen Beat Eymann, Lesungen aus einheimischer Literatur durch Armin Bachmann, eine Ansprache durch Regierungsrätin Christine Häsler sowie die Uraufführung des Werkes «Lichtspur – Ballade für Posaune» von Oliver Waespi dargeboten. "Es war gar nicht so einfach Musik für einen solchen Kulturabend auszuwählen. Wir haben uns daher auch für sehr traditionelle Lieder aus dem Emmental entschieden. Zum Beispiel einen Teil aus dem "Guggisberglied" oder auch "Lueget vo Bärge und Tal"", erzählt der Dirigent der Brass Band Emmental und musikalischer Leiter Jan Müller.

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