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Gemeinsame Ökonomie: Deins ist meins und meins ist deins
Sein Einkommen mit anderen Menschen teilen, die ihr Einkommen wiederum mit dir teilen. In einer gemeinsamen Ökonomie kommen die Löhne von mehreren Personen auf dasselbe Konto. Alle haben Zugriff auf dieses gemeinsame Vermögen.
Ob für Lebensmittel, Ferien oder auch ein neues Smartphone. Für solche Ausgaben teilen sich neun Erwachsene und ihre Familien aus Urtenen-Schönbühl das gleiche Konto. Bereits 2016 hat sich ein Teil von ihnen dazu entschieden, ihre Konten zusammenzulegen und eine gemeinsame Ökonomie zu gründen. Ausgaben bis zu Fr. 400.- können sie «einfach so» von dem Konto beziehen. Höhere Beträge werden in der Gruppe besprochen. «Bedürfnisse sind nicht verhandelbar. Diese Regel hat bei uns oberste Priorität,» sagt Raffael Wüthrich aus der speziellen Wohngemeinschaft. Bei der Ankündigung von grösseren Ausgaben gehe es darum, dass die anderen der Gruppe informiert sind und die Planung der Ausgaben vereinfacht werde. «Manchmal ergibt sich dann in der Diskussion auch eine günstigere Lösung,» sagt Raffael Wüthrich aus Urtenen-Schönbühl. Bei der gemeinsamen Ökonomie gehe es auch nicht darum, dass die einen von den anderen profitieren: «Ich habe eher das Gegenteil festgestellt. Jemand, der/die geringere Einnahmen reinbringt, hat sich dann auch nicht dafür, höhere Ausgaben zu machen, was aber eigentlich völlig in Ordnung wäre.» Die neun Personen und ihre Familien, die sich ihr Einkommen teilen, leben zusammen mit noch weiteren Personen unter einem Dach.
Nicht so eine gemeinsame Ökonomie aus Bern. Die 15 Personen, die sich ihr Einkommen teilen gehen – was die Wohnsituation angeht – getrennte Wege. Was sie verbindet, ist, dass sie ihr Geld und auch ihre Zeit teilen. «Die Vorteile sind, dass wir immer grösser werden können, ohne dass uns der Platz ausgeht und es gibt.» Es gebe so auch weniger Uneinigkeiten, sagt Ramon vom Kollektiv Raaupe Bern. «Anderseits sehe ich manchmal jemanden, mit dem/der ich mein Geld teile, einige Wochen nicht.» Auch bei ihnen gibt es nur ein Konto, zu dem alle Zugriff haben und grössere Ausgaben sind ebenso anzukünden. Als sie 2015 als gemeinsame Ökonomie gestartet haben, schloss die Gruppe untereinander Verträge ab. Es geht dabei vor allem darum zu klären was wäre, wenn jemand sein Einkommen nicht mehr teilen möchte oder es Streit geben würde. In diesen Verträgen ist genau geregelt, wer im Falle eines Falles was mitnehmen würde.
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