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Julia Straubinger – die fast blinde Lismerin aus Wynigen
Seit sie 5 Monate alt ist, leidet Julia Straubinger an einer starken Sehbehinderung. Ihr Sehvermögen beträgt 4-5% auf dem linken Auge und 8-10% auf dem Rechten. Dazu kommt ein eingeschränktes Gesichtsfeld, was bedeutet, dass sie nach Aussen hin nichts sehen kann. Ausserdem hat sie einen verkrümmten Sehnerv und Nystagmus, also Augenzittern. Die mittlerweile 33-Jährige sieht quasi nichts mehr und besuchte deshalb die Blindenschule in Zollikofen. Seit 15 Jahren arbeitet sie in der Wäscherei in einem Altersheim in Burgdorf.
Julia haderte nie gross mit der Situation. «Es ist einfach so. Man muss es nehmen, wie es ist», erzählt sie im Interview mit neo1. «Dafür sind andere Sinne viel ausgeprägter. Einmal an einer Hochzeit habe ich nur mit riechen unter all den Jacken, diejenige meiner Mutter gefunden.» Aber trotzdem stösst die 33-Jährige im Alltag und auch bei der Arbeit immer wieder auf Schwierigkeiten. Vor allem Baustellen auf dem Arbeitsweg sind für sie sehr problematisch, denn Baustellen sind von Tag zu Tag anders. Auch neue, fremde Umgebungen kann sie nur schlecht ohne Hilfe begehen. Deshalb sind meistens ihre Eltern oder aber auch ihr weisser Stock mit dabei. Auch wenn sie in ihrem Leben viele Hürden meistern muss, hatte Julia Straubinger nie den Wunsch zu sehen. «Einerseits vielleicht ja - und andererseits eigentlich auch nicht. Ich bin es mir so gewohnt und kenne nichts anderes. Ich weiss nicht wie es wäre, wenn ich plötzlich alles sehen würde.» Die 33-Jährige, welche in Wynigen aufgewachsen ist und noch heute dort wohnt, ist eine Optimistin. Im neo1-Porträt erzählt sie uns mehr über ihr Leben, ihre Träume und ihr grosses Hobby, das Stricken.
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