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Kanton Bern kämpft mit Lehrpersonenmangel
Im ganzen Kanton Bern fehlt es an Lehrpersonen. Durch die Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine hat sich die Situation noch verschärft. Für das neue Schuljahr sind viele Stellen noch unbesetzt.
Von "schlaflosen Nächten" und der "grössten Herausforderung" der 40 Jahre, die er überblickt, erzählt Erwin Sommer. Er ist Amtsvorsteher des Amts für Kindergarten, Volksschule und Beratung des Kantons Bern. Anfang Mai waren noch über 500 Stellen für das neue Schuljahr frei. Die Sorge sei, dass sich dies im Juni nicht in Luft auflöst. Der Kanton Bern hat deshalb eine Taskforce gebildet, die sich dem Thema annimmt.
"Mittlerweile sind wir froh um jede Person, die aushelfen kann", sagt Erwin Sommer. Der Kanton habe zwei Personen angestellt, welche Listen führen mit Interessierten, auch wenn diese zum Teil nicht über die richtige Ausbildung verfügen. "Beispielsweise kann vielleicht jemand, der Geographie oder Englisch studiert, das entsprechende Fach an einer Schule übernehmen."
Von der einen Krise zur Nächsten
Während der Pandemie hatten die Schulen grossen Aufwand. Krank gemeldete Lehrpersonen, die ersetzt werden mussten, oder der Fernunterricht während dem Lockdown sind nur zwei Beispiele für die Belastung. "Die Lehrpersonen sind nach dieser Zeit zum Teil müde", so Erwin Sommer. "Und jetzt, wo man gedacht hat, es kommt eine Verschnaufpause, bricht in der Ukraine der Krieg aus."
Vor allem die zahlreichen ukrainischen Kinder in den Schulen zu integrieren sei herausfordernd. Es sei ein hohes Mass an Organisation und Aufwand der Beteiligten nötig. "Dies in einem Moment, in dem alle auf den Felgen sind", ergänzt Erwin Sommer von der Berner Bildungsdirektion.
Lichtblicke
Hoffnung gibt Erwin Sommer, dass nicht nur ukrainische Kinder, sondern auch Lehrpersonen in die Schweiz flüchten. "Sobald diese Personen Deutsch gelernt haben, könnten sie helfen, das Problem zu lösen."
Auch sonst gebe es Beispiele, die ihn positiv stimmen. Nach einem Aufruf meldeten sich in einer Gemeinde 40 Personen, die irgendeinmal eine pädagogische Ausbildung gemacht haben. Davon konnte die Gemeinde sofort 20 Personen einsetzen. "Von solchen Beispielen träume ich", sagt Erwin Sommer.
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