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| Bildung

Kanton Bern kämpft mit zusätzlichen Massnahmen gegen Lehrermangel

Der Kanton Bern ergreift zusammen mit Partnern zusätzliche Massnahmen gegen den Lehrkräftemangel in der Volksschule. So will der Kanton etwa die Anstellungsbedingungen für Lehrkräfte verbessern.

Wie die kantonale Bildungs- und Kulturdirektorin Christine Häsler am Mittwoch in Bern vor den Medien sagte, zielen die Massnahmen auf eine Stärkung der Klassenlehrkräfte und der Schulleitungen. Sie seien "das pädagogische Fundament der Schulen", heisst es in einer Mitteilung von Häslers Direktion. Diese Personen seien zu stärken.

Bezüglich Klassenlehrkräfte will die kantonale Bildungs- und Kulturdirektion (BKD) die bisherige Regelung ablösen, dass belastete Klassenlehrkräfte eine zweite Wochenlektion abgelten können. Künftig sollen diese Personen eine Anstellung von fünf Prozent und eine monatliche Funktionszulage erhalten.

Diese Lösung werde dem Umstand besser gerecht, dass Klassenlehrkräfte über das Unterrichten hinaus zahlreiche Aufgaben wahrnähmen, so Häsler.

Die Schulleitungen sollen gestärkt werden, indem diese Kurzurlaube für Konzeptarbeiten zur Schulorganisation beziehen können. Das ist seit Kurzem möglich. In einem weiteren Schritt sollen die Anstellungsprozente für Schulleitungen wesentlich erhöht werden. Sie stünden wegen des Lehrpersonenmangels besonders unter Druck.

Millionenbeträge

Am 1. August 2024 möchte Häsler die Neuerungen bei den Klassenlehrpersonen einführen. Eine entsprechende Änderung in der Verordnung über die Anstellung der Lehrkräfte geht nun in eine Konsultation, wird also der Politik vorgelegt. Im Jahr 2025 sollen die Schulleitungen bessergestellt werden.

Häsler sagte vor den Medien, die Verbesserungen kosteten einen Millionenbetrag - "den wir gut verantworten können". Genau zu beziffern sei er noch nicht. Als mittel- und langfristige Massnahme prüft die BKD auch eine Erhöhung der Gehaltsklasse für Lehrpersonen in der Volksschule.

Im Kampf gegen den Lehrpersonenmangel will die BKD zudem die Sommer-Camps zur Vorbereitung von Unterrichtenden ohne Lehrdiplom über die Sommermonate hinaus weiterführen. Diese Sommer-Camps wurden in diesem Jahr erstmals durchgeführt und stiessen auf grosse Resonanz.

Im Weiteren startet der Kanton Bern zusammen mit einem Dutzend weiteren Kantonen im Herbst eine Imagekampagne zugunsten des Lehrberufs.

Zuspruch von Partnern

An der Medienkonferenz der kantonalen Bildungs- und Kulturdirektion trat auch Daniel Bichsel, Präsident des Verbands Bernischer Gemeinden, auf. Er sprach vor den Medien von "berechtigten Anliegen". Es sei auch den Gemeinden klar, dass es nicht nur Investitionen in Schulhäuser, sondern auch in Personen brauche.

Die Massnahmen begrüssten auch Stefan Wittwer, Geschäftsführer des Lehrerinnen- und Lehrervereins Bildung Bern, und Katrin Messerli Kallen, Co-Präsidentin des Berufsverbands der Schulleitungen Bern. Sie und Wittwer sagten aber, nötig sei ein voller Teuerungsausgleich für Kantonsangestellte. Witter forderte auch einen verlässlichen Gehaltsaufstieg.

Noch 30 unbefristete Stellen offen

Am kommenden Montag beginnt im Kanton Bern das neue Schuljahr. Derzeit sind im Kanton Bern - wie zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahrs - rund 30 unbefristete Lehrerstellen mit Stellenantritt im August ausgeschrieben. Offen sind derzeit laut dem kantonalen Stellenportal aber insgesamt 123 Jobs für Lehrpersonen. Dazu gehören etwa auch Logopädie-Lektionen.

Bichsel sagte, das neue Schuljahr könne geordnet und "meines Erachtens solide" beginnen. Wittwer sagte, über 2500 Personen unterrichteten derzeit im Kanton Bern als Quereinsteiger ohne Qualifikation an den Volksschulen. Das entspreche zehn bis zwanzig Prozent aller Lehrpersonen.

Die BKD schreibt, es könne angesichts des Lehrpersonenmangels nicht ausgeschlossen werden, dass es an einzelnen Schulen zu temporären Klassenzusammenlegungen komme.

Für rund 111'400 Berner Kinder und Jugendliche beginnt am Montag die Schule. Das sind etwa tausend mehr als im Vorjahr. Sie besuchen 444 Schulen mit insgesamt 1110 Schulstandorten. (sda)

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