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"Emmepark" einen Schritt weiter - Verkehr bleibt Thema Nummer 1
Die Gemeinde Utzenstorf, Digitec Galaxus, Post und Migros Aare haben am Dienstag die Bevölkerung der Region Utzenstorf über den aktuellen Stand zur Entwicklung des Areals «Emmepark» informiert. In einem ersten Schritt wollen Digitec Galaxus mit einem Distributions- und Servicezentrum sowie die Post mit einem regionalen Paketzentrum über 500 neue Arbeitsplätze ansiedeln. Der Rückbau der ehemaligen Papierfabrik wird Ende 2022 planmässig abgeschlossen.
Waren online zu Hause bestellen und bereits am anderen Tag empfangen: Der Online-Handel erlebte während der Corona-Pandemie einen zusätzlichen Wachstumsschub. Um die stark steigende Nachfrage zu decken, will sich der führende Schweizer Online-Händler Digitec Galaxus in Utzenstorf mit einem neuen Distributions- und Servicezentrum und 450 Arbeitsplätzen niederlassen. «Die Bestellungen unserer Kundschaft haben sich alleine im letzten Jahr verdoppelt. Wir brauchen dringend mehr Kapazität», erläuterte Geschäftsleiter Florian Teuteberg am Dienstag am Informationsanlass für die Bevölkerung von Utzenstorf und der Nachbargemeinden. Auf dem Areal der ehemaligen Papierfabrik, welches die Migros Aare 2018 erworben hatte, habe man einen zentralen, gut erschlossenen Wunschstandort gefunden. Hier will die Migros-Tochter Digitec Galaxus ihre Produkte lagern sowie Bestellungen verpacken und versenden. «Die Nähe zur Post ist deshalb ideal, weil wir dadurch unnötige Transportfahrten vermeiden», sagte Teuteberg.
Baugesuch der Post ist eingereicht
In unmittelbarer Nachbarschaft zum Zentrum Digitec Galaxus plant die Schweizerische Post auf dem selben Areal ein regionales Paketzentrum. Rund 80 neue Stellen für gut 110 Mitarbeitende will die Post in Utzenstorf schaffen. Hier können Grosskunden ihre Pakete aufgeben. Die Post sortiert die Paketsendungen vor Ort und liefert sie via Verteilzentren wie beispielsweise Härkingen aus. «Das geplante regionale Paketzentrum in Utzenstorf ist ein Novum: Wir sortieren die Pakete genau da, wo sie in grossen Mengen entstehen. Das spart Zeit, Transportwege und ist damit ökologischer», sagte Ulrich Hurni, Leiter Operations der Post. Die Post hat ihr Baugesuch bereits eingereicht, öffentlich aufgelegt wird es voraussichtlich Anfang September.
Ausgewogene Verkehrslenkung
Die Erkenntnisse aus dem Post-Projekt eröffneten gleichzeitig neue Möglichkeiten für eine bessere Verkehrsführung. «Dank der Lenkungsmöglichkeiten der Post lassen sich die LKW-Fahrten ausgewogener Richtung Norden und Süden verteilen. Dadurch werden die Gemeinden Wiler und Gerlafingen gegenüber dem ursprünglichen Konzept entlastet», erklärte Philippe Schütz, Projektleiter der Migros Aare. Mit täglich je 150 LKW-Fahrten Richtung Autobahnanschluss Kirchberg und Kriegstetten verteilt sich der Zusatzverkehr ausgewogen, wodurch eine Anpassung des Umweltverträglichkeitsberichts möglich ist. Dieses Anliegen wurde nach Publikation Baugesuchs von Digitec Galaxus im November 2020 in verschiedenen Rückmeldungen aus der Bevölkerung eingebracht. Im Vergleich zu heute müssen die Gemeinden mit durchschnittlich maximal 6% mehr Fahrten rechnen. «Wir sind uns bewusst: Ein solches Projekt bringt nebst vielen Vorteilen wie Arbeitsplätzen und Aufträge fürs regionale Gewerbe auch mehr Verkehr. Es ist uns deshalb wichtig, auf die Anliegen der Bevölkerung zu hören und auf diese Rücksicht zu nehmen», betonte Philippe Schütz. Deshalb unterstütze die Migros Aare zahlreiche Massnahmen für die Verkehrsberuhigung und den Lärmschutz in der Region.
Nachhaltiger Arbeits- und Lebensraum entsteht
Der Rückbau der stillgelegten Anlagen der ehemaligen Papierfabrik Utzenstorf wird Ende 2022 planmässig abgeschlossen sein. Mit den Nachfolgeprojekten von Digitec Galaxus und der Post befindet sich die erste von vier geplanten Ausbauetappen auf der Zielgerade. Bei der Entwicklung des gesamten «Emmepark»-Areals spielen Mensch und Umwelt eine zentrale Rolle. «Wir wollen neue Impulse geben, die Erfolgsgeschichte für Utzenstorf und die umliegenden Gemeinden weiterschreiben und gleichzeitig das ganze Areal ökologisch aufwerten», sagte Philippe Schütz. So wird der «Emmepark» vollständig von Altlasten befreit, begrünt und das Ufer des Kanals wird renaturiert. Mit dem Verzicht auf Leuchtreklamen wird selbst dem Schutz der Vögel Rechnung getragen.
Hinzu kommen Massnahmen zur Beruhigung des Verkehrs und für den Lärmschutz, die gemeinsam mit den Gemeinden sowie den Kantonen Bern und Solothurn entwickelt werden. «Um den Bedürfnissen von Mensch und Umwelt optimal Rechnung zu tragen, arbeiten wir eng mit den Umweltorganisationen zusammen», erklärte Philippe Schütz. Moderne Mobilitätskonzepte wie E-Mobilität oder die Nutzung von Solarenergie und Abwärme sind weitere Schwerpunkte für die Nachhaltigkeit der Projekte. «Der Emmepark soll Vorzeigecharakter haben als moderner, nachhaltiger Arbeits- und Lebensraum», sagte Philippe Schütz.
Wertvolle Impulse für die ganze Region
Beat Singer, Gemeinderatspräsident von Utzenstorf, betonte am Informationsanlass die Wichtigkeit des Projektes: «Nicht nur Utzenstorf wird profitieren. Die neu angesiedelten Arbeitgeber Digitec Galaxus und der Post werden Impulse für die ganze Region geben», sagte er. Da sei auch zu Zeiten der Papierfabrik so gewesen. Die Menschen werden nicht nur in Utzenstorf wohnen, sondern genauso in Wiler, Gerlafingen, Bätterkinden oder Kirchberg und Umgebung. Das wird das Gewerbe und das Vereins- und Dorfleben zusätzlich bereichern.
Übersicht Distributions- und Servicezentrum Digitec Galaxus
- Gebäudelänge 370 m, Breite 135 m, Höhe 22 m
- Zentrales Betriebsgebäude mit Personaleingang, Warenein- und -ausgang
- Büro- und Sozialräume
- Hochmoderne, automatisch gesteuerte Lagerräume
- 450 neue Arbeitsplätze
- Die Wärmeversorgung erfolgt über primär betriebseigene Abwärme
- Photovoltaik-Anlage mit ca. 18’000 Modulen auf 4 ha Dachfläche und eine grundwasserbetriebene Wärmepumpe versorgen die Anlage mit Energie
- Lärmschutzmassnahmen beim Gebäude reduzieren den Betriebslärm.
Übersicht Aufgabehub Post
- Parzellengrösse: 19'000 Quadratmeter
- Sortierleistung: 10'000 Sendungen pro Stunde
- Arbeitsplätze: Rund 80 für 110 Mitarbeitende
- Investitionssumme: rund 58 Millionen Franken
- Inbetriebnahme: geplant im 4. Quartal 2023
- Einzugsgebiet: Grosskunden in der Region Mittelland
(neo1 / pd)
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