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Sektennahe Psychiaterinnen am Psychiatriezentrum Münsingen
Das Psychiatriezentrum Münsingen beschäftigte Psychiaterinnen aus der umstrittenen Kirschblütengemeinschaft. Eine aufsichtsrechtliche Anzeige liegt bei der Berner Gesundheitsdirektion. Das berichtet der Beobachter.
Zwei Vertreterinnen der Solothurner Kirschblütengemeinschaft arbeiteten jahrelang als Psychiaterinnen im Psychiatriezentrum Münsingen. Auch die Tochter des Gründers der Gruppierung war dort tätig, als Psychologin. Eingestellt hatte sie Thomas Reisch, Chefarzt der Münsinger Klinik für Depression und Angst und ärztlicher Direktor des gesamten Psychiatriezentrums – mit Wissen der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrats. Reisch pflegt nach eigenen Angaben zudem «eine private Beziehung zu jemandem in Lüsslingen». Er könne aber Privates und Berufliches trennen.
Die Psychiater und Therapeuten der umstrittenen, vom verstorbenen Psychiater Samuel Widmer gegründeten Gemeinschaft vertreten die sogenannte Echte Psychotherapie. Tragende Elemente sind Tantra und die in der Schweiz verbotene Psycholyse, bei der auch illegale Drogen wie LSD und MDMA zum Einsatz kommen.
Unter Sektenexperten wie Susanne Schaaf von Infosekta gilt die Lüsslinger Gemeinschaft als sektenhafte Gruppierung. Für die SGPP ist sie eine «gefährliche Bewegung mit totalitärem Anspruch, die Menschen mit Heilsversprechen ködert und elementare ethische Prinzipien der seriösen und professionellen Psychotherapie verletzt». Es gelte die Nulltoleranz.
Laut Gundekar Giebel, Sprecher der zuständigen Berner Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion, ist bereits eine aufsichtsrechtliche Beschwerde eingegangen. «Wir werden die Beschwerde behandeln und bei Bedarf weitere Schritte unternehmen», so Giebel.
(Medienmitteilung Beobachter)
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