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Tschüss Beat und alles Gute für die Zukunft!

Der Skirennfahrer Beat Feuz ist Geschichte. Mit dem Berner aus Schangnau mit Wohnsitz im Tirol zieht sich nicht nur ein grossartiger Sportler zurück.

Rang 16 - es spielte keine Rolle mehr. Beat Feuz hatte für seinen letzten Auftritt als Skirennfahrer am Samstag in Kitzbühel andere Werte in den Vordergrund gestellt. Er wollte gesund im Ziel am Fusse des Hahnenkamms ankommen, das ganze Drumherum noch einmal geniessen, die letzten Stunden seiner Karriere bewusst erleben. "Aufsaugen", wie er es nannte.

Es war Renntag, aber selbstredend kein gewöhnlicher. "Zumindest, als ich das Hotel verlassen hatte, war es anders als üblich", erzählte Feuz. Er habe viele Hände geschüttelt. Trainer, Fahrer und Mitglieder des örtlichen Organisationskomitees seien auf ihn zugekommen - und viele Prominente, auch der prominenteste der geladenen Gäste, Arnold Schwarzenegger.

Feuz war auf den Rummel um seine Person vorbereitet. "Ich ging nicht mit dem Gedanken an den Start, mich abzuschotten." Die Konzentration auf das Rennen, seine letzte Fahrt im Weltcup, musste dann aber doch noch sein. "Sonst wirds gefährlich, gerade auf der Streif." Da sprach noch einmal der Profi. Die Gedanken an den Abgang musste er nochmals um einige Minuten verdrängen. Feuz hatte am Vorabend die Nummer 9 zugelost erhalten. Er startete aber mit der Nummer 217, in Anlehnung an die bestrittenen Weltcup-Rennen. Es hätte auch die Nummer 59 sein können für die Anzahl Podestplätze. Oder die Nummer 16 für die Anzahl Weltcup-Siege.

Der Tag entwickelte sich so, wie es sich Feuz vorgestellt, wie er es sich erhofft hatte nach seinem Entscheid, den Rücktritt vorzeitig anzukündigen. Drei Tage vor Weihnachten machte er öffentlich, was nun einen Monat später Fakt war. Alle wussten Bescheid, Feuz musste keinen Fragen ausweichen und auf Spekulationen reagieren. Es hätte nicht gepasst zu Feuz, zu dieser ehrlichen Haut von Skirennfahrer.

Der stimmige Abgang

"Es fühlt sich gut an. Es stimmt so für mich", sagte Feuz am Samstag. Zuerst die gelungene Woche in Wengen, nun die allerletzten Tage als Athlet in Kitzbühel - in jenen Orten, denen er am meisten Wert beimass, die für ihn als Skirennfahrer zentrale Bedeutung hatten. Siege am Lauberhorn und auf der Streif - das waren für Feuz das Höchste der Gefühle. Da fiel es ihm sogar schwer, Olympia- und WM-Gold auf die selbe Stufe zu stellen.

Feuz war zufrieden mit sich und der Welt, die in Zukunft eine ganz andere sein wird. Seine Vorfreude auf ein Leben ohne fremdbestimmte Agenda, auf einen Alltag mit mehr Freiheit, auf einen neuen Lebensabschnitt mit mehr Zeit für seine Familie, für Lebenspartnerin Katrin Triendl und die Töchter Clea und Luisa.

Diese Freude liess zumindest im Zielraum in Kitzbühel keine Sentimentalitäten zu. Vielmehr waren bei Feuz eine tiefe Befriedigung und Erleichterung auszumachen, das Kapitel Skirennsport und mit ihm das "Leben am Limit" hinter sich zu haben, ein Kapitel, das er als einer der grössten Abfahrer der Geschichte beendet, das ihm aber auch sehr viel abverlangt hat aufgrund seiner umfangreichen Krankenakte, in der die meisten Einträge das linke Knie zum Inhalt haben.

Das Problem-Knie ist für die Karriere von Feuz ebenso prägend wie die vielen Erfolge, die er trotz der unzähligen körperlichen Rückschläge hat feiern dürfen. Diese Mischung aus Verletzungen und grossen Siegen und Titelgewinnen macht aus seiner Karriere eine besondere.

Sie zeugt von einem Athleten, der sich nicht hat unterkriegen lassen, der sich nach jedem noch so bitteren Nackenschlag stets wieder zurückgekämpft hat, der sich aber immer auch auf sein immenses Potenzial hat stützen können. Ohne seine hohe Begabung hätte diese Gratwanderung zwischen Skipisten und Operationssälen schon viel früher ein Ende gefunden.

Die grosse Lücke

Nicht nur seine Karriere ist besonders, auch Feuz selber. Mit ihm zieht sich ein grosser Sportler, aber auch ein grossartiger Mensch zurück, ein gradliniger und bodenständiger Zeitgenosse, beliebt und respektiert im gesamten Zirkus. Die Lücke, die er hinterlässt, ist gross. Der Sportart Ski alpin geht ein Aushängeschild und eine Integrationsfigur verloren, der Ski-Nation Schweiz ein Erfolgsgarant und seinen Teamgefährten ein sehr guter Kollege und Freund, ein Leader und Ratgeber auch, der für alle und alles ein offenes Ohr gehabt hat.

Was die Zukunft bringen wird, darüber hat Feuz im Moment noch keine Klarheit. Fürs Erste steht nun mal eine ruhige Zeit an. Er freue sich auf alles, was jetzt komme, sagte Feuz auch noch. "Dass wir den Frieden haben sozusagen." Spätestens nach der Rückkehr in sein Eigenheim in Oberperfuss in der Nähe von Innsbruck wird der Skirennfahrer endgültig Geschichte sein.

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