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| Wochengespräch

Mythos und Realität des Schwingens - Wochengespräch mit Linus Schöpfer

Der Höhepunkt des Schwingerjahres 2019 steht kurz bevor. Vom 23. bis 25. August findet in Zug das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest ESAF statt. Es wird einmal mehr ein Fest der Superlative: Noch grösser und noch teurer, die Veranstalter rechnen mit 350'000 Besucherinnen und Besucher und verfügen über ein Budget von rund 36 Millionen Franken. Verwundert über die Tatsache, dass der doch so traditionelle Sport immer mehr in Richtung Kommerzialisierung geht, hat sich Linus Schöpfer daran gemacht, hinter die Kulissen zu schauen. Sein Fazit beschreibt er nun in einem neuen Buch.

Der gebürtige Entlebucher lebt heute in Zürich und schreibt für die Kulturredaktion des Tagesanzeigers. Für sein Buch über den Schwingsport hat er sich durch historische Dokumente und Akten gekämpft, er hat viele Gespräche mit Schwingern und Schwingexperten geführt und sich so ein umfassendes Bild der Geschichte des Schwingsportes geschaffen. Er sei durchaus erstaunt gewesen, als er gemerkt habe, dass der Schwingsport keine so alte Tradition ist, wie es gerne behauptet wird, sagt Linus Schöpfer im neo1-Wochengespräch. So wurde beispielsweise der Eidgenössische Schwingerverband erst 1895 gegründet und das erste gründlich dokumentierte Schwingfest (das Unspunnen in Interlaken) wurde von Berner Adligen ins Leben gerufen. Der Mythos des ländlichen, urschweizerischen Sports entspreche also nicht so ganz der Wahrheit.

Zudem war das Schwingen oftmals sehr politisch. So gab es in den 1920er Jahren auch linke Schwingervereine, sogenannte Arbeiterschwingerverbände, und viele Politiker nutzen den Schwingsport gerne, um ihre politischen Ansichten als "urschweizerisch" zu legitimieren, sagt Linus Schöpfer weiter. Mit der zunehmenden Kommerzialisierung sei das Politische am Schwingen heute aber eher abgelöst worden. Aus dem einfachen Grund, dass die für die Schwingfeste so wichtigen Sponsoren keine politischen Anlässe finanzieren wollen. Das könne durchaus auch als Vorteil der Kommerzialisierung des Schwingens gesehen werden, findet der Entlebucher.

Was ihn bei seinen Recherchen am meisten erstaunt hat und welcher Schwinger seiner Meinung nach am ESAF 2019 Schwingerkönig werden soll, das erzählt Linus Schöpfer heute im neo1-Wochengespräch.

Informationen zum Buch:

Schwere Kerle rollen besser: Warum die Schweiz das Schwingen erfand

Schwere Kerle rollen besser handelt von großartigen und seltsamen Kämpfen, von abgründigen Sagen und einem wegweisenden Aristokraten-Picknick auf der Unspunnenmatte, vom Woodstock des Frauenschwingens, von Oerlikons vergessenen Arbeiterschwingern und von unserer Gegenwart, in der TV-Kameras die Bedeutung des Schwingens ins Gigantische vergrössern.

Herausgegeben am 22. Juli 2019 bei Nagel & Kimche.

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