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Wetter und Corona-Krise setzen dem Berner Wald zu
Hitzesommer, Winterstürme und jetzt ein trockener Frühling setzen dem Berner Wald zu und begünstigen die Verbreitung des Borkenkäfers. Dazu kommt auch noch die Coronakrise: die Holzindustrie nimmt den Waldbesitzern kaum mehr Holz ab. Der Kanton Bern will im Rahmen seiner Möglichkeiten helfen.
Grundsätzlich obliegt die Bewirtschaftung der Wälder und die Schädlingsbekämpfung den Waldeigentümern. Der Kanton unterstützt sie dabei finanziell.
Bereits im vergangenen Januar hat der Regierungsrat entschieden, das Programm zur Borkenkäferbekämpfung in den tieferen Lagen des Mittellands und des Aaretals im laufenden und im nächsten Jahr weiterzuführen. Inklusive der Bundesbeiträge stehen für die beiden Jahre 1,6 Millionen Franken zur Verfügung, die Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion am Dienstag mitteilte. Mit dem Geld sollen insbesondere die wirtschaftlich wichtigen Fichtenbestände geschützt werden.
Anders ist die Situation in den höheren Lagen des Kantons, wo die Fichte stark verbreitet ist und die Wälder Siedlungen und Verkehrswege vor Naturgefahren schützen: Hier ordnet der Kanton Forstschutzmassnahmen an. Die ungedeckten Kosten werden mit Bundes- und Kantonsbeiträgen gedeckt.
Fehlende Holzerlöse
Im laufenden Jahr erschwert nun nach Angaben des Kantons auch die Corona-Pandemie die Lage. Normalerweise kann das vom Borkenkäfer befallene Holz rasch geschlagen und verkauft werden. Die Holzerlöse helfen mit, die Forstschutzmassnahmen zu finanzieren. Dies sei aktuell kaum mehr möglich, heisst es in der Mitteilung weiter.
Als Folge der Käferbekämpfungsmassnahmen stehen in den Schutzwäldern in den Alpen, Voralpen und im Berner Jura weniger Mittel für die ordentliche Schutzwaldpflege zur Verfügung. Das Amt für Wald und Naturgefahren wird daher beim Bund zusätzliche Mittel für den Forstschutz im Schutzwald beantragen.
Verfärbte Buchenblätter
Die starken Stürme im Winter und der warme, trockene Frühling haben im Berner Wald Spuren hinterlassen. Viele Bäume wurden gebrochen oder umgeworfen. Mancherorts zeigen die jungen Blätter der Buchen bereits Verfärbungen, eine Folge der Trockenheit.
Die Niederschläge seit Ende April haben die grosse Waldbrandgefahr für den Moment entschärft. Doch die Gefahr ist nicht gebannt.
Geschwächte Fichten sind ideale Brutstätten für den Borkenkäfer. Seit zwei Jahren beobachtet das Amt für Wald und Naturgefahren eine starke Zunahme der Käfer, besonders im Mittelland und in den Voralpen. Flächige Schäden konnten bisher weitgehend verhindert werden.
Hohes Risiko
In diesem Jahr ist das Risiko besonders hoch: Die Käferpopulation ist gross, der Wald ist geschwächt und der Frühling war sehr warm und trocken. Die Bekämpfung der Borkenkäfer sei jetzt sehr wichtig, hält der Kanton in seiner Mitteilung fest. Befallene Bäume sollten genutzt werden, bevor eine weitere Generation von Käfern ausfliegen kann. Sonst könnten grossflächig Fichtenbestände absterben. (sda)
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