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Berner Pflanzenschutzprojekt zeigt erste Erfolge
Das 2017 gestartete Berner Pflanzenschutzprojekt kann erste Erfolge verbuchen, was die Belastung von Gewässern durch Pestizide angeht. Messungen bei drei Kläranlagen ergaben einen Rückgang der Wasserbelastung. Dies vor allem dort, wo die meisten landwirtschaftlichen Waschplätze saniert wurden.
Auf diesen speziell konstruierten Plätzen befüllen und waschen die Landwirte Gerätschaften, die für das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln genutzt werden. Die neuen und sanierten Anlagen verhindern, dass Pestizide in den Boden sickern und von dort in die Gewässer gelangen. Der Bund unterstützt die Sanierungen finanziell.
Das Pflanzenschutzprojekt hat bisher ebenfalls gezeigt, dass nur acht bis zwölf Stoffe in wenigen Anwendungen die Risiken für Gewässer deutlich erhöhen, wie der Kanton Bern und der Berner Bauern Verband am Donnerstag mitteilten. Hier brauche es vermehrt Alternativen, so die Forderung der Projektverantwortlichen.
Wichtig ist aus ihrer Sicht auch ein ausgebautes Beratungsangebot und verstärkte Weiterbildung in diesem Bereich.
Feldlabor
Im Rahmen eines Gewässermonitorings werden zwei kleine Fliessgewässer, der Ballmoosbach bei Zuzwil (BE) und der Chrümmlisbach bei Bätterkinden, untersucht. Die Ergebnisse werden mit den Bewirtschaftern im Einzugsgebiet abgeglichen. So entsteht eine Art "Feldlabor".
Beim Ballmoosbach sind die Schadstoffkonzentrationen nach vier Jahren zurückgegangen, beim Chrümmlisbach sind sie gleich geblieben, kommen die Projektverantwortlichen zum Schluss.
Gründe für das schlechtere Abschneiden des Chrümmlisbachs sind etwa die steilere Hanglage, mehr Niederschläge und zahlreiche Entwässerungsschächte, über die bei Regen Pflanzenschutzmittel in die Gewässer gelangen.
Eine wirkungsvolle Methode dagegen sehen die Projektverantwortlichen in sogenannten Querstreifen, die seit 2021 nun angelegt werden. Sie bilden einen Puffer, der den Abfluss von im Wasser gelösten Bodenpartikeln mindert.
Über 3600 Landwirte engagieren sich
In den vier Jahren seit Projektbeginn ist die Zahl der Teilnehmenden Landwirte stetig gestiegen. Mittlerweile machen über 3600 Betriebe mit. Sie sind bereit, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren und nehmen dabei auch das Risiko tieferer Erträge in Kauf. Finanziell wird der mögliche Ausfall aber meistens durch die Projektbeiträge aufgefangen.
Einer dieser Landwirte ist Thomas Iseli aus Jegenstorf. Er zieht auch eine gute Zwischenbilanz zum Berner Pflanzenschutzprojekt. Er habe sehr viel gelernt. Dadurch, dass die Landwirte dem Kanton angeben, wann sie wieviel von welchem Pflanzenschutzmittel gespritzt haben, und der Kanton die Gewässer in der Region überwacht, habe er jeweils eine Rückmeldung auf die Auswirkungen seines Tuns, sagt Iseli. Dadurch habe er auch mehr in alternative Methoden investiert. Trotzdem, ganz ohne Pflanzenschutzmittel gehe es einfach nicht, betont er. Denn die Landwirte seien auch auf genügend Ertrag angewiesen.
Zehn Massnahmen
Ziel des Berner Pflanzenschutzprojekts ist es, die Risiken von Pflanzenschutzmitteln für die Umwelt generell und insbesondere die Oberflächengewässer zu reduzieren und gleichzeitig das Produktionspotenzial der Landwirtschaftsbetriebe beizubehalten.
Mit einem Paket von zehn Massnahmen soll die Belastung der Gewässer mit Pflanzenschutzmitteln reduziert werden. Zudem sollen Alternativen zu Pflanzenschutzmitteln weiter erforscht und gefördert werden, wie zum Beispiel das Ausbringen von Nützlingen. Berner Landwirtschaftsbetriebe nehmen freiwillig am Projekt teil.
Das Projekt startete 2017 und läuft bis Ende 2022, das Monitoring wird bis 2024 weitergeführt. Getragen wird es vom Amt für Landwirtschaft und Natur und vom Berner Bauern Verband.
SDA/neo1
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