Der neue Stern am Schweizer Radsport-Himmel

Der Berner Veloprofi Marc Hirschi hat im Jahr 2020 für sehr viele positive, grossartige Schlagzeilen gesorgt. Der Jungprofi absolvierte seine erste Tour de France, holte eine WM Medaille und gewann einen der bekanntesten Rad-Klassiker. In seinem erst zweiten Jahr als Radprofi hinterliess der neue Stern am Schweizer Radhimmel grosse Spuren. Dabei scheint der Ittiger Marc Hirschi in die grossen Fussstapfen seines heutigen Beraters Fabian Cancellara treten zu können, auch wenn diese Fussstapfen riesig sind.

Es war ein unglaubliches Jahr für den 22jährigen Berner Radprofi Marc Hirschi. In seiner erst zweiten Saison als Radprofi feierte der Berner zahlreiche Erfolge, Erfolge für die Geschichtsbücher. Und dies, obwohl die Vorzeichen nicht ideal waren. Auchgrund der Corona Virus Pandemie verzögerte sich der Start der neuen Radsaison. Dies kam Marc Hirschi insofern zugute, dass er seine anhaltenden Hüftschmerzen mit einer alternativen Behandlung beheben konnte. Die Position auf dem Rad musste angepasst, verändert werden. Marc Hirschi kam aber um eine Operation herum und war bereit, als es dann verspätet endlich losging mit der neuen Saison. In Malaga (Spanien) bereitete er sich in einem mehrmonatigen Trainingslager auf die Saison vor und diese sollte eine Saison werden, in der Marc Hirschi für ziemlich viel Furore sorgte und sich direkt in die absolute Weltspitze katapultierte.

Marc Hirschi startete mit seinem deutschen Team Sunweb in seine allererste Frankreich-Rundfahrt. Erstmals absolvierte der Berner nun also die 3 wöchige Landesrundfahrt, das härteste Radrennen der Welt. "Mir wurde vor der Tour gesagt, dass die Erholung sehr entscheidend sein werde zwischen den einzelnen Etappen. Vor allem auch in der ersten Woche, in der die Strapazen noch nicht so zu spüren sein werden, sei es sehr wichtig, gut auf den Körper zu hören und ihm genügend und die entsprechende Erholung zu gönnen, Kleinigkeiten können entscheidend sein", meint Marc Hirschi Im Interview gegenüber neo1. Dies gelang Marc Hirschi ausgezeichnet und bereits in der 2.Etappe verpasste der Berner um Haaresbreite den ersten Sieg als Profi. Hinter Julian Alaphilippe belegte er Rang 2. Auch in der 9.Etappe brillierte Marc Hirschi und holte als Dritter seinen zweiten Podestplatz. Wiederum fehlte nur wenig, für den ersten Sieg auf der Profi-Stufe. "Im ersten Moment ärgerte ich mich, dass ich den Sieg zweimal sehr knapp verpasste. Später realisierte ich aber, was ich erreicht hatte und war sehr zufrieden, dass ich bereits jetzt mit den Besten mithalten und mitfahren konnte", meint Marc Hirschi im Interview mit neo1.

In der 12.Etappe war es dann soweit: Marc Hirschi gewann die Etappe nach Sarran solo. Am letzten Berg der Etappe fuhr Hirschi allen davon - Flying Hirschi oder der Hurricane of Switzerland, wie er bereits bezeichnet wird. Marc Hirschi feierte den ersten Schweizer Sieg an der Tour de France seit dem Sieg von Fabian Cabcellara 2012. Am Ende der Frankreich-Rundfahrt wurde Marc Hirschi zudem die Ehre zuteil, von den Organisatoren als Super Combatif - zum kämpferischsten Fahrer der Tour de France 2020 - gewählt zu werden. Bei seinem Grand-Tour-Debut vollbrachte Hirschi Unglaubliches und er U23-Weltmeister von 2018 überraschte auch sich selbst mit seinem ausgezeichneten Leistungen.

Doch damit nicht genug. Ende September 2020 holte Marc Hirschi an der Strassen-WM in Imola die Bronzemedaille und setzte so ein weiteres Ausrufezeichen. Die Batterien des jungen Berners waren allerdings noch immer genug geladen, um nur wenige Tage später Sporthistorisches zu schaffen: Als erst zweiter Schweizer nach Ferdy Kübler (Sieg 1951 und 1952) gewann Marc Hirschi den Belgischen Ardennen-Klassiker Flèche-Wallonne. Mit dem imposanten, bis zu 26% steilen Schlussanstieg, ist dieses berüchtige Radrennen eine echter Hingucker für alle Radsportfans.

Einige Tage später setzte Marc Hirschi einen beeindruckenden Schlusspunkt unter eine Saison, die ihm viele noch nicht zugetraut hatten: Beim Rad-Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich hätte Hirschi beinahe seinen dritten Sieg auf der Profi-Tour gefeiert. Ein Rempler von Julian Alaphilippe kostete den Ittiger allerdings womöglich den Sieg. So stand mit dem zweiten Platz aber eine weitere Top-Platzierung zu Buche.

In einer verkürzten, äusserst intensiven Saison unterstrich Marc Hirschi eindrücklich, dass er eines der vielversprechendsten Talente im Schweizer Radsport ist. Marc Hirschi ist definitiv bereit und er hat das Talent und den nötigen Biss und Ehrgeiz, in die grossen Fussstapfen seiner Vorbilds Fabian Cancellara zu treten. Marc Hirschi - der neue Stern am Schweizer Radhimmel.

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