Internationaler Long Covid-Aktionstag: Für die Betroffenen ist Covid noch nicht vorbei

In der breiten Öffentlichkeit ist Corona kaum mehr ein Thema, die Pandemie scheint vorbei und fast vergessen. Ganz anders sieht die Situation aber für die Betroffenen von Long Covid. Sie kämpfen zum Teil noch Monate nach einer Covid-Infektion mit Symptomen. Am heutigen internationalen Long Covid Awareness Day wollen sie auf ihre Anliegen aufmerksam machen.

"Es geht uns darum, die Bevölkerung zu sensibilisieren, dass immer noch viele Menschen an den Folgen von Covid leiden und in ihrem Leben massiv eingeschränkt sind", sagt Manuela Bieri vom Vorstand des Vereins Long Covid Schweiz. Die Bernerin leidet selber seit einer Covid-Infektion vor rund zwei Jahren an den Folgen. Erschöpfung und verschiedene Krankheitssymptome begleiten sie fast täglich, sie kann nur noch 15 Prozent arbeiten. Die Situation sei für die vielen Betroffenen auch deshalb schwierig, weil Politik, Medizin, Krankenkassen und die Bevölkerung ihr Leiden immer noch zu wenig anerkennen, sagt Manuela Bieri weiter. Daher sei es das Ziel des Vereins und des Aktionstages, die Bevölkerung zu sensibilisieren und auf das Thema aufmerksam zu machen.

Wie viele Betroffene es in der Schweiz gibt, ist nicht bekannt, der Bund hat darauf verzichtet, die Zahlen zu erheben. Experten gehen aber von 16 Prozent aller Covid-Infizierten aus, die Long Covid entwickeln können. Und für die EU gibt es die Schätzung von rund 20 Millionen Betroffenen.

Lesemarathon und Social Media-Kampagne der Betroffenen

Am heutigen Aktionstag machen die Betroffenen vor allem in den sozialen Medien auf ihren Kampf gegen Long Covid aufmerksam. Eine Demonstration wie es für andere Krankheiten gebe, sei kaum möglich, da vielen Betroffenen schlicht die Energie dafür fehle, sagt Manuela Bieri. Am 17. und 18. März findet zudem ein Lesemarathon statt, wo Betroffene ihre Erfahrungen mit der Öffentlichkeit teilen.