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Reto Auer leitet die Berner Cannabis-Studie
In der Stadt Bern können neu mehrere hundert Personen im Rahmen einer Studie in fünf ausgewählten Apotheken Cannabis-Produkte beziehen. Ziel ist es nicht, den Cannabis-Konsum zu fördern, sondern Erkenntnisse für eine künftige Suchtmittelpolitik zu gewinnen, betont der Studienleiter Reto Auer.
Durchgeführt wird die Studie vom Institut für Hausarztmedizin der Universität Bern. Beteiligt sind auch die Städte Biel und Luzern. Aus den drei Städten sollen total über 1000 Personen teilnehmen.
"Aus der Region Bern haben sich über 900 Cannabiskonsumentinnen und -konsumenten angemeldet, 700 wurden in die Studie aufgenommen", gibt Reto Auer Auskunft. Sie waren überwältigt von der Anzahl Anmeldungen und wie schnell sie die 900 potenziellen Konsumenten und Konsumentinnen zusammen hatten. "Das war schon die erste Erkenntnis aus der Studie. Es ist offenbar ein Bedürfnis." Wichtig ist zu betonen, sagt Auer, dass die Studie keine neuen Konsumenten will, sondern nur Konsumentinnen, die schon länger kiffen.
Zehn Produkte zur Auswahl
Die Cannabisprodukte können in fünf Apotheken der Stadt Bern bezogen werden. Darunter sind vier Blüten, zwei Harze, zwei Tinkturensprays und zwei E-Flüssigkeiten.
"Die Cannabiskonsumentinnen und -konsumenten werden durch das eigens geschulte Apothekenpersonal beraten. Es wird empfohlen, risikoärmere Konsumformen auszuwählen" sagt Auer. Für ihn stehe dabei die Rauchstoppberatung im Zentrum. "Die meisten Cannabiskonsumentinnen und -konsumenten würden an ihrer Tabakabhängigkeit sterben", so seine Erkenntnis.
Studie hilft bei der Entkriminalisierung
Die Studie will die gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen eines regulierten Verkaufs von Cannabis aufzeigen. Auch in anderen Städten, etwa Basel, Zürich und Lausanne, gibt es solche Projekte. Diese Projekte fördern schadensmindernde Konsumformen von Cannabis: "Das weil sie den Konsumenten qualitativ gute Produkte und Beratung anbieten", so Auer weiter "Zudem wird der Konsum entkriminalisiert."
Er ist sicher, dass mit der Studie wichtige Erkenntnisse für eine künftige Cannabispolitik gewonnen werden kann.
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