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16 Tage gegen Gewalt an Frauen – Fokus auf Prävention und Unterstützung
Vom 25. November bis zum 10. Dezember widmet sich die Schweiz erneut der Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“, die in diesem Jahr unter dem Motto „Wege aus der Gewalt“ stattfindet. Die Kampagne fordert, dass die Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt eine politische Priorität wird.
„Es ist nicht länger hinnehmbar, dass alle zwei Wochen eine Frau von ihrem Partner getötet wird“, erklärt Stephanie Beutler, Vizepräsidentin von Vergewaltigt.ch. Sie kritisiert die gesellschaftliche und politische Ignoranz gegenüber diesem gravierenden Problem und betont die Verantwortung der gesamten Gesellschaft, gegen Gewalt aktiv zu werden. Ein wichtiger Punkt sei die unzureichende finanzielle Unterstützung für Opferberatungsstellen und Frauenhäuser, die immer mehr unter der Belastung leiden.
Alarmierende Zahlen und unzureichende Unterstützung
Geschlechtsspezifische Gewalt nimmt viele Formen an, darunter psychische Gewalt, Stalking und Feminizide. Im Durchschnitt wird alle zwei Wochen eine Frau in der Schweiz von ihrem Partner oder Bekannten getötet. Im Jahr 2023 führten Opferhilfestellen rund 49'055 Beratungen durch. Doch die Dunkelziffer ist hoch, da viele Betroffene aus Angst vor Stigmatisierung oder wegen des fehlenden Zugangs zu Hilfsangeboten schweigen.
Verhinderung von Gewalt als medizinische Priorität
Dr. Alessandro Bianchi, Koordinator der Gruppe für häusliche Gewalt am Tessiner Kantonsspital, fordert, dass auch die medizinische Gemeinschaft eine grössere Verantwortung bei der Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt übernimmt: „In der Medizin müssen Fachkräfte besser ausgebildet werden, damit sie Gewalt erkennen und Betroffene wirksam unterstützen können.“ Der Einfluss von Gewalt auf die körperliche und psychische Gesundheit der Opfer sei verheerend.
Mit über 250 Veranstaltungen ein starkes Zeichen setzen
Im Rahmen der Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ fordern die beteiligten Organisationen konkrete Massnahmen: Die Erhöhung der Plätze in Frauenhäusern, die Ausbildung von Fachkräften und die vollständige Umsetzung der Istanbul-Konvention in der Schweiz. Während der Aktionstage finden landesweit über 250 Veranstaltungen statt, organisiert von Frieda – der feministischen Friedensorganisation. Die Aktionen reichen von Podiumsdiskussionen und Filmvorführungen bis hin zu Strassenaktionen und digitalen Kampagnen. Sie sollen die Öffentlichkeit informieren, sensibilisieren und auf die Unterstützungsmöglichkeiten für Gewaltbetroffene hinweisen.
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