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Schweizer Athlet:innen holen 14 Medaillen an den Olympischen Winterspielen
Zum Abschluss der Olympischen Winterspiele in Peking zieht Delegationschef Ralph Stöckli eine grundsätzlich positive Bilanz. Die 14 Medaillengewinne sorgten für die Höhepunkte aus Sicht des Swiss Olympic Teams. Auch mit der Organisation vor Ort zeigt sich der Chef de Mission von Swiss Olympic zufrieden. Die Schweizer Delegation hatte in China aber auch einige Herausforderungen zu bewältigen.
Mit dem Langlauf-Rennen der Frauen über 30km mit Lydia Hiernickel sind die Wettkämpfe an den Olympischen Spielen 2022 in Peking am Sonntag aus Schweizer Sicht zu Ende gegangen. Das Swiss Olympic Team reist mit 14 Medaillen aus Peking ab. Das ist eine Medaille weniger als an den Spielen 2018 in PyeongChang und entspricht der gleichen Anzahl wie an Olympischen Spielen 2006 in Turin. Beeindruckend ist das Abschneiden des alpinen Skiteams, das 9 Medaillen gewann. Mit Lara Gut-Behrami (Super-G), Michelle Gisin (Kombination), Corinne Suter (Abfahrt), Beat Feuz (Abfahrt) und Marco Odermatt (Riesenslalom) stellen die Alpinen fünf Goldmedaillengewinnerinnen und Goldmedaillengewinner. Gut-Behrami und Gisin gewannen je noch eine Bronze-Medaille im Riesenslalom, beziehungsweise im Super-G. Wendy Holdener, die Schweizer Fahnenträgerin an der Eröffnungsfeier, gewann Silber in der Kombination und Bronze im Slalom.
Ebenfalls auf den Punkt bereit war Mathilde Gremaud, die für ihre mutigen Auftritten mit Gold im Ski Freestyle Slopestyle und Bronze im Big-Air-Wettbewerb belohnt wurde. Und auch Jan Scherrer hat Ralph Stöckli imponiert. Der Snowboarder wagte im Olympiafinal in der Halfpipe einen Sprung, den er zuvor erst vier Mal gestanden hatte und gewann Bronze. Ryan Regez und Alex Fiva sorgten dann im Skicross für einen historischen Doppelsieg.
«Diese überragenden Ergebnisse zeigen, welche gute Arbeit der Verband Swiss-Ski leistet. Und es freut mich, konnten wir seitens Swiss Olympic für jene Rahmenbedingungen sorgen, unter denen die Athletinnen und Athleten am entscheidenden Tag ihre Bestleistung abrufen konnten», sagt Ralph Stöckli, der Chef de Mission der Schweizer Delegation.
Die Schweiz und die vierten Plätze
Das Ziel von 15 Medaillen, das Stöckli im Vorfeld der Spiele ausgegeben hatte, hat das Swiss Olympic Team knapp verpasst. Der Chef de Mission will das aber, auch mit Blick auf die Rekordzahl von 34 Diplomen, nicht überbewerten: «Acht Mal belegten wir den vierten Platz. Mit ein bisschen mehr Wettkampfglück, hätte die eine oder der andere auf dem Podest gestanden, und wir hätten unsere Vorgabe sogar übertroffen.» Stöckli erinnert auch an die nachträgliche Rückversetzung von Skicrosserin Fanny Smith von Rang 3 auf den vierten Platz. Einen Entscheid, den er persönlich nicht nachvollziehen konnte. «Umso mehr freut es mich für die Skicross-Equipe, konnten die Männer einen Tag später Gold und Silber durch Ryan Regez und Alex Fiva feiern!»
Die vierten Plätze und der Fall Smith zeigen, wie eng es an den Olympischen Spielen an der Spitze zu und hergeht und wie viel es braucht, um eine Medaille zu gewinnen. Im Hinblick auf die Zukunft sieht der Chef de Mission aber durchaus Nachholbedarf. «In den nordischen Disziplinen können wir hoffentlich wieder zulegen. Und auch die Curlerinnen und Curler sowie das Eishockeyteam der Männer blieben in Peking unter den Erwartungen. Seitens Swiss Olympic wollen wir im Bereich der Sportförderung unseren Beitrag dazu leisten, dass es hier in vier Jahren zu einer Leistungssteigerung kommt.»
Stöckli ist in diesem Zusammenhang froh, kann der Schweizer Spitzensport auf die Unterstützung des Bundesamts für Sport BASPO, der Armee und der Sporthilfe zählen. Von den 168 ursprünglich für Peking 2022 selektionierten Athletinnen und Athleten sind 86 als Sportsoldatinnen und Sportsoldaten engagiert. 137 von ihnen werden oder wurden von der Sporthilfe unterstützt.
Auch in Zukunft auf das Wesentliche besinnen
Mit dem Abschluss der Olympischen Winterspiele in Peking endet die Trilogie von drei Olympischen Spielen in Asien in Folge (PyeongChang 2018, Tokyo 2020, Peking 2022). Alles in allem fanden mit den Sommerspielen in Rio 2016 zuletzt sogar vier Olympische Spiele geografisch weit entfernt von der Schweiz statt. Ralph Stöckli geht davon aus, dass die Sommerspiele 2024 in Paris und die Winterspiele 2026 in Mailand/Cortina d’Ampezzo für Swiss Olympic aus organisatorischer und logistischer Sicht sowie sprachlich und kulturell etwas weniger komplex sind. «Dafür werden wir vor anderen Herausforderungen stehen», sagt der Chef de Mission. «So nahe an der Heimat kann es für die Athletinnen und Athleten unter Umständen schwierig sein, sich vom Rummel und den Bedürfnissen des Umfelds abzugrenzen, die ein Auftritt an den Olympischen Spielen mit sich bringt.»
So bedauerlich die Austragung praktisch ohne Zuschauer und die Abschottung der Olympiateams in Peking aufgrund des Coronavirus gewesen sei: Für die Sportlerinnen und Sportler habe dies – wie schon an den Spielen in Tokio – auch Vorteile gehabt: «Sie konnten sich auf Training und Wettkampf konzentrieren. Viele von ihnen haben mir gesagt, dass sich das positiv auf ihre Leistung ausgewirkt hat.» Wie wichtig der Fokus auf das Wesentliche für die Athletinnen und Athleten ist, diese Erkenntnis will Ralph Stöckli auch gegenüber dem Internationalen Olympischen Komitee einbringen. «Ich hoffe, das IOC hat ebenfalls gemerkt, dass eine gewisse Besinnung auf das Wesentliche im Sinn jener ist, um die es schlussendlich geht; die Athletinnen und Athleten. Und sicherlich sind auch wir von Swiss Olympic diesbezüglich gefordert.» (pd)
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