Tempo 30 Umsetzung in Langnau geht (zu) langsam voran

Seit dem Jahr 2018 hat die Gemeinde Langnau einen verbindlichen Verkehrsrichtplan, der ein grosses Gebiet im Dorf als Tempo 30-Zone ausweist. Doch im Jahr 2023 ist von der Umsetzung dieses Verkehrsrichtplans bisher wenig zu sehen, abgesehen von vereinzelten Abschnitten, in denen die Geschwindigkeit auf 30 km/h begrenzt ist. Für die Befürworter von Tempo 30 ist die langsame Umsetzung ein Dorn im Auge. Die Gemeinde hält mit der komplexen Umsetzung als Argument dagegen.

Bereits im Jahr 2020 haben sie im Parlament mit einer Motion gefordert, dass die Gemeinde endlich vorwärts macht. Der SP-Gemeindeparlamentarier Christian Oswald ist einer der Motionäre und beklagt die schrittweise Vorgehensweise der Gemeinde. "Wir haben nun kurze 30er-Zonen, dann wieder 50, dann Begegnungszone, wieder 50 und dann wieder eine 30er-Zone. Ein Chaos, das niemand will. Deshalb verlangten wir mit der Motion, dass man vorwärts macht."

Tempo 30 soll flächendeckend auf einmal eingeführt werden. Pragmatisch und mit wenig baulichen Massnahmen. "Man kann dann nach der Einführung nachträglisch schauen, wo es noch Anpassungen braucht", so Oswald.

Doch Roni Aeschlimann, Leiter der Bauverwaltung von Langnau, widerspricht: "So einfach geht es nicht", betont er. "Man kann nicht einfach anfangs Dorf eine Tempo-30-Tafel aufstellen. Mit Tempo 50 geht das, weil es die Tafel "Generell 50" gibt. Bei Tempo 30 gibt es diese Tafel nicht."

Dazu komme, dass noch mehrere Sachen zur Umsetzung eines Tempo30-Regimes dazugehören. "Vortrittsregelungen, Fussgänger- und Velofahrerinnenführungen sind ebenfalls Teil dieser Umsetzung", führt Aeschlimann aus.

Immerhin gibt es einen Lichtblick für Christian Oswald und seine Mitstreiter: Die erste von zwei Umsetzungsphasen soll im Herbst dieses Jahres in die Wege geleitet werden. Damit könnte endlich ein Teil des Verkehrsrichtplans umgesetzt werden.